Finanzen kompakt:Weg frei für Verstaatlichung

Die EU-Kommission genehmigt die HRE-Übernahme, die WestLB verkauft ein Tochterinstitut und ein ehemaliger GM-Finanzierer nennt sich um.

Der Weg für eine Verstaatlichung der Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) ist frei: Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme des stark angeschlagenen Immobilienfinanzierers durch den deutschen Staat genehmigt.

Hypo Real Estate, dpa

Die EU-Kommission hat eine Verstaatlichung der Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) genehmigt.

(Foto: Foto: dpa)

Der Wettbewerb werde den wirksamen Wettbewerb "weder im europäischen Wirtschaftsraum noch in einem wesentlichen Teil desselben" erheblich beeinträchtigen, teilte die Kommission am Freitag in Brüssel mit. "Die geplante Übernahme führt nicht zu wettbewerblichen Bedenken", hieß es in einer Mitteilung.

Die HRE kann nur mit Milliardenbürgschaften des Finanzmarktstabilisierungsfonds SoFFin überleben. SoFFin hält in einem ersten Schritt weniger als 50 Prozent an der Hypo Real Estate.

Der Bund will das Geld sichern, indem er die Münchner Bank vollständig übernimmt. Dazu ist sogar die Enteignung von Aktionären möglich.

WestLB verkauft Weberbank

Die nordrhein-westfälische Landesbank WestLB zieht sich aus dem Geschäft mit vermögenden Privatkunden zurück. Um den EU-Auflagen für eine Verkleinerung nachzukommen, verkauft die Landesbank ihre Berliner Tochter Weberbank an die Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam.

Das auf vermögende Privatkunden spezialisierte Institut war erst 2005 von der damaligen Bankgesellschaft Berlin (heute Landesbank Berlin) an die WestLB verkauft worden. Die Weberbank soll künftig als eigenständige Tochter fortgeführt werden.

Darüber hinaus plant die WestLB sich von weiteren Instituten zu trennen: Auch die Tochtergesellschaft WestLB International Luxemburg stehe auf der Verkaufsliste, sagte ein Sprecher. Die Luxemburger Tochter sei ebenfalls im Geschäft mit vermögenden Privatkunden aktiv.

GMAC mit neuem Namen aus der Krise

Der frühere Finanzierungsarm des US-Autobauers General Motors (GM), GMAC, will unter dem neuen Namen Ally Bank aus der Krise kommen.

Die schwer angeschlagene Autobank hat neben der weiterbestehenden Finanzierung von GM-Fahrzeugen auch das Geschäft für den Wettbewerber Chrysler übernommen.

Das Unternehmen erhofft sich noch zum Wochenende eine neue staatliche Milliardenspritze.

Zusätzliche Belastung für GM

GMAC gehört zum Teil noch GM und belastet die existenzbedrohte Opel-Mutter zusätzlich. Die Mehrheit hält seit 2006 der amerikanische Finanzinvestor Cerberus. Die Umbenennung in Ally Bank solle ab sofort starten, bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens dem Wall Street Journal.

Der Finanzierer erhielt bereits Staatshilfen von fünf Milliarden Dollar. Die erwartete neue Finanzspritze soll eine Kapitallücke von 11,5 Milliarden Dollar (8,5 Milliarden Euro) stopfen helfen. Das Loch war im Rahmen des staatlichen "Stress-Tests" für die Finanzbranche ermittelt worden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: