Finanzen kompakt:Und plötzlich steigen die Preise

Die Inflationsrate zieht nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten Euro-Zone an. Außerdem: Goldman Sachs triumphiert in einem wichtigen Ranking über Morgan Stanley. Das Wichtigste in Kürze.

Die Preise in der Eurozone sind im Dezember unerwartet kräftig gestiegen. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat im Rahmen einer Vorabschätzung mitteilte, kletterten die Lebenshaltungskosten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,2 Prozent.

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Die Preise in der Euro-Zone sind unerwartet deutlich gestiegen.

(Foto: dpa)

Die Dezember-Rate ist die höchste seit Oktober 2008, als ein Anstieg um 3,2 Prozent verzeichnet worden war. Volkswirte hatten nach einem Anstieg um 1,9 Prozent im November für Dezember eine Jahresteuerung von 2,0 Prozent erwartet. Die Teuerung liegt nun erstmals seit November 2008 wieder über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB sieht Preisstabilität bei einer Inflationsrate von unter, aber nahe zwei Prozent gewährleistet.

In der vergangenen Woche hatte das Statistische Bundesamt für Deutschland einen überraschend starken Anstieg der Jahresteuerung auf 1,7 Prozent gemeldet. Dieser war maßgeblich auf höhere Preise von Benzin und Heizöl sowie auf saisonale Preisanstiege bei Pauschalreisen zurückzuführen.

Obama in der Bredouille

US-Präsident Barack Obama droht bei der Umsetzung seiner Finanzmarktreform immer größerer Widerstand. Die im US-Kongress mächtiger gewordenen Republikaner könnten Obamas Bemühungen ausbremsen, die Wall Street stärker an die Kandare zu nehmen - indem sie vorerst keine Gelder für neue Mitarbeiter der Kontrollgremien freigeben.

Bevor Mittel für die Börsenaufsicht SEC und die Terminbörsenaufsicht CFTC genehmigt würden, müsse der Sinn dieser Ausgaben genauer unter die Lupe genommen werden, sagte der künftige Vorsitzende des zuständigen Unterausschusses im Repräsentantenhaus, Randy Neugebauer. "Wenn man erst einmal das Geld lockergemacht hat, ist es schwerer, den Zug noch zu stoppen", sagte der Republikaner aus Texas. Eine Verzögerung der Finanzreform käme Wall-Street-Größen wie Goldman Sachs entgegen, die die Aufsichtsbehörden durch ihre Lobbygruppen zu einem langsameren Vorgehen gedrängt hatten.

Im vergangenen Jahr hatte der noch von Obamas Demokraten kontrollierte Kongress die Wall-Street-Reform des Präsidenten verabschiedet, sich aber noch nicht auf eine Finanzierung geeinigt. Ins Visier genommen hatte Obama unter anderem den riesigen Derivatemarkt, der für den Ausbruch der Finanzkrise mitverantwortlich gemacht wurde. Doch durch die herbe Niederlage der Demokraten bei den Zwischenwahlen werden die Republikaner künftig das Repräsentantenhaus kontrollieren und im Senat an Einfluss gewinnen.

Dieser neue Kongress müsste die Mittel für die Finanzreform genehmigen, will den Haushalt aber generell deutlich kürzen. Die Aufsichtsbehörden setzten dagegen auf eine umfangreiche Etaterhöhung, um mit neuen Mitarbeitern den Finanzmarkt besser kontrollieren zu können: Die SEC hoffte auf 18 Prozent mehr Mittel, um ihr Team um 800 Experten zu ergänzen. Die chronisch unterfinanziere Terminbörsenaufsicht CFTC peilte ein Plus von 50 Prozent und 240 neue Mitarbeiter an.

Griechenland

In Griechenland sind die Haushaltseinnahmen im vergangenen Jahr offenbar weniger stark gestiegen als angepeilt. Sie legten um 5,4 Prozent auf 51,1 Milliarden Euro zu, wie aus Kreisen des Finanzministeriums verlautete. Ziel war aber ein Anstieg um sechs Prozent.

Damit fehlten 280 Millionen Euro gegenüber der ursprünglichen Planung, sagte der Vertreter. Das Haushaltsdefizit in dem hochverschuldeten Land dürfte 2010 auf 9,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes sinken von 15,4 Prozent 2009. Dieses Jahr will die Regierung das Minus auf 7,4 Prozent drücken.

Griechenland hat milliardenschwere Hilfen von EU und IWF erhalten, um einen Zahlungsausfall zu verhindern. Im Gegenzug musste es harte Sparauflagen in Kauf nehmen.

Goldman Sachs überholt Morgan Stanley

Die US-Bank Goldman Sachs hat im vergangenen Jahr ihren Erzkonkurrenten Morgan Stanley beim Geschäft mit Firmenübernahmen vom Thron gestoßen. Das Institut von Vorstandschef Lloyd Blankfein war an 370 Transaktionen im Wert von 554,5 Milliarden Dollar beteiligt, wie aus Daten von Thomson Reuters hervorgeht. Morgan Stanley kam auf 538,1 Milliarden Dollar, verteilt auf 394 Fusionen und Übernahmen.

Die Zahlen beinhalten ein großes Geschäft in der Pharmabranche, das am 31. Dezember bekanntwurde: CVS Caremark kauft die Sparte mit rezeptpflichtigen Medikamenten von Universal American für etwa 1,25 Milliarden Dollar. Dabei beriet Goldman Universal und Morgan Stanley den Käufer CVS.

Auf Platz drei in der Liste der weltweit wichtigsten Übernahmeberater folgt J.P. Morgan, vor der Credit Suisse und der Deutschen Bank.

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