Finanzen kompakt:Teuer wird es auf alle Fälle

Die großen Versicherer können die Schäden durch das Hochwasser an Neiße und Spree noch nicht konkret abschätzen und Goldman verdient kräftig mit Derivaten. Das Wichtigste in Kürze.

Die großen Versicherer können die Schäden durch das Hochwasser an Neiße und Spree noch nicht konkret abschätzen. Weder bei Europas größtem Versicherer Allianz noch bei den Rückversicherern Munich Re und Hannover Rück lagen am Montag Zahlen vor. "Eine gute Einschätzung ist frühestens in einigen Tagen, vielleicht auch erst in einigen Wochen möglich", sagte ein Munich-Re-Sprecher. Dafür müsse sich zunächst das Hochwasser wieder vollständig zurückgezogen haben.

Hochwasser in Sachsen

Hochwasser in Sachsen - und böse Erinnerungen werden wach: Ein Mann reinigt vor seinem Haus im ostsächsischen Ostritz seinen vom Hochwasser verschmutzen Hausrat.

(Foto: ddp)

Auch nach Einschätzung einer Allianz-Sprecherin dürften sich die Schäden frühestens in einigen Tagen grob beziffern lassen. Beim schlimmsten Hochwasser seit 2002 waren am Wochenende im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen mindestens neun Menschen ertrunken.

Die reißenden Fluten hinterließen erhebliche Zerstörungen. Am Montag bahnte sich das Hochwasser seinen Weg von Sachsen in Richtung Brandenburg. Heftiger Regen hatte am Wochenende auch in Bayern Straßen überschwemmt und Flüsse über die Ufer treten lassen.

Goldman verdient kräftig mit Derivaten

Die US-Großbank Goldman Sachs macht offenbar bis zu ein Drittel seiner gesamten Einnahmen im Derivategeschäft. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge heißt es in einem Schreiben der Bank an den Regierungsausschuss zur Finanzkrise, das Derivategeschäft habe 2009 zwischen 25 und 35 Prozent zu den Gesamteinnahmen von 45,17 Milliarden Dollar beigetragen - also zwischen 11,3 und 15,9 Milliarden Dollar.

Ein Sprecher des Ausschusses wollte der Zeitung die Zahlen nicht offiziell bestätigen und sagte lediglich, entsprechende Angaben seien von verschiedenen Banken angefordert worden.

Die Regierungskommission untersucht die Ursachen der Finanzkrise und nimmt dabei auch Derivate unter die Lupe. In dem Ausschuss kamen bereits die Derivate-Geschäfte zwischen Goldman Sachs und dem ehemals weltgrößten Versicherer AIG zur Sprache. Diese hatten beinahe zum Kollaps von AIG geführt. Das Unternehmen musste daraufhin mehrmals mit Milliardensummen vom Staat gerettet werden.

Niederlage für den Gas-Rebell

Im Prozess um angeblich überhöhte Gaspreise des Nürnberger Energieversorgers N-Ergie hat ein unzufriedener Gaskunde eine gerichtliche Niederlage hinnehmen müssen. Die Gaspreise der Jahre 2004 bis 2007 seien nicht zu beanstanden, urteilte das Oberlandesgericht (OLG) Nürnberg in einem am Montag veröffentlichten Urteil.

Es wies damit zugleich die Berufung des "Gas-Rebells" gegen ein gleichlautendes Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth zurück. Zur Begründung heißt es, Energieversorger dürften gestiegene Bezugskosten an ihre Kunden weitergeben, wenn diese nicht durch gesunkene Kosten in anderen Bereichen ausgeglichen werden könnten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: