Finanzen kompakt:Streit um Rettungsschirm

Nach EU-Kommissionspräsident Barroso fordert nun auch EZB-Chef Trichet eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirmes - zum Verdruss von Finanzminister Schäuble. Außerdem: In Deutschland kursiert mehr Falschgeld. Das Wichtigste in Kürze.

Im Streit um den Euro-Rettungsschirm macht Jean-Claude Trichet Druck: Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) verlangte, den Rettungsschirm EFSF aufzustocken und zu verbessern. "Die Europäische Zentralbank glaubt, dass dieser Fonds in Quantität und Qualität verbessert werden muss", sagte Trichet in einem Interview mit dem französischen Radiosender RTL.

IMF Managing Director Strauss-Kahn ECB President  Trichet and German Finance Minister Schaeuble attend  news conference in Berlin

Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble (rechts) und EZB-Präsident Jean-Claude Trichet: In der Frage der Ausstattung des Euro-Rettungsschirms sind der Franzose und der Deutsche geteilter Meinung.

(Foto: REUTERS)

Vor allem gehe es darum, eine "größtmögliche Flexibilität" bei dem Einsatz des EFSF zu haben. Damit widersprach er zum Teil Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der offiziell nur eine Stärkung, aber keine Aufstockung will.

Trichet sagte weiter, es gebe keine Krise des Euro, sondern nur Probleme mit den Finanzen in einigen Staaten des Euroraums. Vor diesem Hintergrund ermahnte er die Regierungen zu einer anhaltenden Haushaltskonsolidierung. "Was jetzt zählt, ist eine glaubwürdige Politik der Regierungen", sagte Trichet.

Die Staaten sollten auch strukturelle Reformen einleiten, in Frankreich am Arbeitsmarkt und im Dienstleistungssektor. Die EZB sei auch zu schwierigen Entscheidungen bereit, die der Wahrung der Preisstabilität dienten. Die Inflationsrisiken würden aufmerksam beobachtet. Die Leitzinsen seien aber derzeit angemessen.

Massenweise gefälschte Fuffis

In Deutschland sind im vergangenen Jahr mehr gefälschte Euro-Scheine aufgetaucht. 2010 seien knapp 60.000 Blüten entdeckt worden, 14 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor, teilte die Bundesbank mit.

Der durch das Falschgeld entstandene Schaden sei um 300.000 Euro auf 3,4 Millionen Euro angewachsen.

In der gesamten Euro-Zone hingegen ging laut Europäischer Zentralbank (EZB) die Zahl der aufgetauchten "Blüten" zurück. Während die Zahl der echten Banknoten auf 13,6 Milliarden Stück gestiegen sei, habe sich die der Fälschungen um 13 Prozent auf 751.000 reduziert.

Bei der Mehrzahl aller unechten Geldscheine handelte es sich in der Bundesrepublik wie in der gesamten Eurozone um falsche Fünfziger, erklärten EZB und Bundesbank. Auch 20-Euro-Scheinen würden häufig nachgemacht. Von den übrigen Stückelungen fielen nur selten Fälschungen auf.

Chinas Präsident erklärt die Dollar-Ära für beendet

Kurz vor dem Gipfeltreffen mit US-Präsident Barack Obama hat Chinas Staatschef Hu Jintao keinerlei Kompromissbereitschaft im Währungsstreit zwischen den beiden Ländern erkennen lassen . Er akzeptiere die amerikanischen Argumente nicht, nach denen Peking den Yuan aufwerten soll. Die USA werfen China vor, den Kurs künstlich niedrig zu halten, um die Exportwirtschaft zu stützen.

Zugleich erklärte Hu das dollar-dominierte internationale Währungssystem zu einem "Produkt der Vergangenheit".

Gleichzeitig zeigte sich Hu aber konziliant und stellte neue Kooperationen mit den USA in Aussicht. Dies könne in Bereichen wie der Energie, Infrastruktur-Entwicklung, dem Luft- und Raumverkehr geschehen, schlug Hu in Interviews mit dem Wall Street Journal und der Washington Post vor. "Wir sollten die Null-Summen-Mentalität aus dem Kalten Krieg ablegen."

Hu wird diese Woche die USA besuchen und dabei auch auf Obama treffen. Auf dem USA-China-Gipfel sollen nach Angaben der US-Handelskammer zahlreiche Wirtschaftsvereinbarungen geschlossen werden.

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