Finanzen kompakt:Teures Öl heizt die Inflation an

Kettenreaktion: Die Unruhen in Libyen treiben die Benzinpreise in die Höhe, dies wiederum befeuert die Inflation in Deutschland. Außerdem: Die teilverstaatlichte Commerzbank zahlt üppige Gehälter. Das Wichtigste in Kürze.

Wegen stark erhöhter Preise für Sprit und Heizöl sind die Lebenshaltungskosten im Februar erneut merklich gestiegen. Die Verbraucherpreise zogen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,0 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage vorläufiger Zahlen bekanntgab.

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Die Unruhen im arabischen Raum jagen die Rohölnotierungen nach oben. Unter anderem deswegen ist der Spritpreis auf ein Rekordniveau geklettert und treibt die Inflation an.

(Foto: dapd)

Bereits im Januar hatte die Inflationsrate bei diesem Wert gelegen, also knapp über der Marke, bis zu der die Europäische Zentralbank von Preisstabilität spricht. Die Teuerung seit Januar betrug nach Angaben der Statistiker 0,5 Prozent.

Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland wird im Februar demnach voraussichtlich um 2,2 Prozent höher liegen als im Vorjahresmonat. Gegenüber Januar würde dies einen Anstieg um 0,6 Prozent bedeuten. Die endgültigen Ergebnisse für Februar 2011 werden am 11. März 2011 veröffentlicht.

Rekordpreise an den Tankstellen

Mit hektischen Ausschlägen haben die Ölmärkte auf die Krise in Libyen reagiert. Der Freitag begann abermals mit Preissteigerungen, nachdem der Ölpreis am Donnerstag zum Ende des Tages wieder zurückgegangen war.

Im Tagesverlauf kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent rund 114 Dollar. Am Vortag war der Preis zeitweise in die Nähe von 120 Dollar gekommen, dann aber wieder auf 111 bis 112 Dollar zurückgefallen. Angesicht der sehr starken Schwankungen kam es auch an den Tankstellen in Deutschland zu Preissprüngen.

An einzelnen Tankstellen wurden zeitweise Rekordpreise wie im Sommer 2008 von 1,59 Euro für einen Liter Superbenzin erreicht. Der Durchschnittspreis für Superbenzin lag laut Shell am Donnerstagabend bei 1,53 Euro; das Internet-Portal Benzinpreis.de hat für Freitag vormittag bereits knapp 1,55 Euro ermittelt. Diesel kostet etwa 1,43 Euro je Liter.

Geldstrafe für Deutsche-Bank-Tochter in Korea

Die Wertpapiertochter der Deutschen Bank in Seoul muss wegen Verstoßes gegen die Börsenregeln eine Strafe von einer Billion Won (etwa 640.000 Euro) zahlen. Die Aktienbörse verhängte die Strafe gegen die Deutsche Securities Korea. Es sei die bisher höchste Strafe, die die Börse verhängt habe und die erste gegen eine ausländische Firma, teilte ein Börsensprecher mit.

Hintergrund ist ein ungewöhnlicher Kurssturz am Handelsplatz in Seoul im November. Das Brokerunternehmen habe irreführende Angaben über die Natur seiner Arbitrageschäfte gemacht und gegen die Regeln für umfangreiche Programmverkäufe verstoßen, hieß es.

Am Mittwoch hatte auch die südkoreanische Finanzaufsicht nach monatelangen Untersuchungen zu dem ungewöhnlichen Kurssturz eine Strafe gegen die Deutsche-Bank-Tochter verhängt. Sie soll vom 1. April an wegen mutmaßlicher Marktmanipulation für sechs Monate teilweise ihre Geschäfte aussetzen.

Millionen-Boni bei der Commerzbank

150 führende Mitarbeiter der teilweise verstaatlichten Commerzbank sollen im vergangenen Jahr inklusive Bonuszahlungen ein Jahreseinkommen von mehr als 500.000 Euro gehabt haben. Das erfuhr die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post aus Bankenkreisen.

Mehr als 22 Millionen Euro seien als "Erfolgsbeteiligungen" den Bankern versprochen worden, hieß es. Die Mitarbeiter würden vorrangig in der Investmentsparte eingesetzt.

Der Bund stützt das Institut derzeit mit stillen Einlagen in Höhe von 16,2 Milliarden Euro und hatte für Vorstandsmitglieder die Gehälter auf 500.000 Euro im Jahr gedeckelt. Für Manager der unteren Führungsebene gilt das aber erst ab 2011.

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