Finanzen kompakt:Postbank träumt vom Gewinn

Die Postbank dümpelt mit ihren Zahlen seit langem im Minus: 2010 soll sich das ändern. Außerdem: Die Bundesbank legt sich mit dem IWF an und die Alllianz hat Grund zum Jubeln.

Die Deutsche Postbank strebt für das laufende Jahr die Rückkehr in die Gewinnzone an. "Die Postbank ist zuversichtlich, für 2010 ein positives Ergebnis vor Steuern ausweisen zu können", teilte die größte deutsche Filialbank mit. Dazu müsse sich aber die Erholung der Konjunktur fortsetzen und eine neue Krise an den Kapitalmärkten ausbleiben.

Durch die Folgen der Finanzkrise hatte die Postbank im vergangenen Jahr mit 398 Millionen Euro vor Steuern erneut rote Zahlen geschrieben. Nur ein Steuereffekt bescherte ihr unter dem Strich einen Gewinn von 76 Millionen Euro. 2010 erwartet das Bonner Institut geringere Belastungen aus der Krise und eine rückläufige Risikovorsorge.

Die Postbank bekräftigte ihr Ziel, mittelfristig wieder auf eine Eigenkapitalrendite von netto rund 13 Prozent zu kommen. 2009 waren es gerade 1,5 Prozent. Noch gehört die Bank zu knapp 40 Prozent zur Deutsche Post, spätestens 2012 wird aber die mit knapp 30 Prozent beteiligte Deutsche Bank die Mehrheit übernehmen.

Im vergangenen Jahr haben sich die operativen Kennzahlen der Postbank verschlechtert. Der Zinsüberschuss ging um 90 Millionen auf 2,4 Milliarden Euro zurück, der Provisionsüberschuss um 100 Millionen auf 1,3 Milliarden Euro. Im Handelsverlust von fast einer halben Milliarde Euro schlugen sich erneut Abschreibungen auf Derivate nieder.

Die Gesamtbelastung aus den strukturierten Finanzprodukten bezifferte die Postbank auf 652 (Vorjahr: 786) Millionen Euro. Das Finanzanlageergebnis, das gleichfalls von Wertkorrekturen an strukturierten Produkten geprägt ist, war 2009 erneut negativ.

Allianz brilliert mit Milliardengewinn

Europas größter Versicherer Allianz hat 2009 nach dem Verkauf der Dresdner Bank wieder einen Milliardengewinn erzielt. Im laufenden Jahr will der Vorstand zumindest im operativen Geschäft an das Vorjahr anschließen, teilte der Dax-Konzern mit. Eine genaue Prognose sei wegen des unsicheren Marktumfelds allerdings nicht möglich, hieß es. Für 2009 sollen die Aktionäre eine Dividende von 4,10 je Aktie erhalten, 17 Prozent mehr als im Vorjahr.

Im abgelaufenen Jahr verdiente die Allianz unter dem Strich 4,3 Milliarden Euro, nachdem die frühere Tochter Dresdner Bank ein Jahr zuvor für einen Verlust von 2,4 Milliarden Euro gesorgt hatte. Analysten hatten im Schnitt mit 4,5 Milliarden Euro gerechnet. Der operative Gewinn der fortgeführten Geschäftsbereiche ging um zwei Prozent auf 7,2 Milliarden Euro zurück. Das Eigenkapital wuchs um fast ein Fünftel auf 40,2 Milliarden Euro.

Bundesbankchef warnt vor Inflation

Bundesbankchef Axel Weber hat sich entschieden dagegen ausgesprochen, dass die Notenbanken künftig höhere Inflationsraten in Kauf nehmen sollten -­ und den Internationalen Währungsfonds (IWF) für entsprechende Vorschläge kritisiert. "Der IWF spielt mit dem Feuer", schreibt Weber in einem Gastbeitrag für die Financial Times Deutschland. Die Vorschläge des Fonds seien inhaltlich nicht überzeugend und "von der Form her grob fahrlässig und schädlich", so Weber.

IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard hatte den Notenbanken unlängst nahegelegt, statt rund zwei Prozent künftig etwa vier Prozent Inflation zuzulassen. Er begründete seinen Vorschlag vor allem damit, dass bei einer höheren Inflationsrate der nominale Leitzins höher wäre und die Notenbanken so in Krisen mehr Spielraum hätten, die Geldpolitik zu lockern.

Weber, der 2011 neuer EZB-Präsident werden könnte, hält dem entgegen, die Notenbanken hätten nicht nur den Zins, um die Wirtschaft zu stützen. In der Krise seien etwa im Euro-Raum die historischen Liquiditätshilfen fast noch wichtiger gewesen. Zudem richte eine höhere Inflation "weit mehr Schaden an, als sie Nutzen bringt".

Überdies kritisiert Weber, solche "Gespensterdebatten" könnten aktuell die Inflationssorgen vieler Menschen anheizen. "Der IWF riskiert mit diesem Vorschlag, die über Jahrzehnte mühevoll gewonnene Glaubwürdigkeit der Geldpolitik auf dem Altar der Krisenbewältigung zu opfern", so Weber.

Finanzministerium entscheidet über Aufsichtsbehörde

Das Bundesfinanzministerium will noch vor der Sommerpause einen Gesetzentwurf zur Neuordnung der Finanzaufsicht in Deutschland vorlegen. Das kündigte der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Hartmut Koschyk (CDU), auf einer Veranstaltung der Unions-Fraktion im Bundestag an.

Er bekräftigte, dass die Reform zügig, aber nicht übereilt angegangen werde. Koschyk betonte zugleich, dass die Reformüberlegungen sich nicht auf die Bankenaufsicht begrenzen, sondern die gesamte Finanzaufsicht einbeziehen.

Derzeit teilen sich die oberste Finanzaufsicht Bafin und die Bundesbank die Banken-Kontrolle in Deutschland. Für Versicherer und den Wertpapierhandel ist nur die Bafin zuständig. Im Koalitionsvertrag hatten Union und FDP vereinbart, dass nur die Banken-Kontrolle unter dem Dach der Bundesbank zusammengeführt wird. Die künftige Aufsicht über die Versicherungsbranche blieb offen.

In der Koalition wird aber über eine weitergehende Neuordnung diskutiert. Im Gespräch ist eine zentrale Aufsicht bei der Bundesbank für Banken, Versicherungen und den Wertpapierhandel. Bundesbank-Präsident Axel Weber hatte sich kürzlich für eine Neuordnung der Bankenaufsicht in Deutschland bis Anfang 2011 ausgesprochen.

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