Finanzen kompakt:Pakt gegen den Boniwahn

Britische Großbanken arbeiten offenbar an einem Plan, um Bonuszahlungen zu begrenzen. Außerdem: Der Insolvenz-Verwalter des US-Finanzbetrügers Bernard Madoff hat die UBS verklagt. Das Wichtigste in Kürze.

Es wäre eine außergewöhnliches Unterfangen - und könnte europaweit ein Signal setzen: Britische Großbanken arbeiten offenbar daran, gemeinsam die Bonuszahlungen in diesem Jahr zu begrenzen und die Kreditvergabe an kleine Unternehmen 2011 zu fördern.

Britons Celebrate The New Year

Noch vor Weihnachten wollen sich britische Banken zusammenraufen - und ihre Bonizahlungen beschneiden.

(Foto: Getty Images)

Die britische Tageszeitung The Times berichtet unter Berufung auf einen Insider, dass sich die Führungsgremien von Barclays, HSBC, Standard Chartered und Royal Bank of Scotland in der vergangenen Woche getroffen hätten. Die Kredithäuser strebten an, vor Weihnachten eine gemeinsame Pressemitteilung zu veröffentlichen. Sie böten darin an, die Höhe der Boni insgesamt zu beschneiden. Das Vorhaben sei mit der britischen Finanzaufsicht FSA abgestimmt.

Milliardenklagen gegen UBS

Der Insolvenz-Verwalter des US-Finanzbetrügers Bernard Madoff hat die schweizerische Großbank UBS und weitere Geldinstitute mit Milliardenklagen übersät. Der nach der historischen Madoff-Pleite von einem Gericht zum Treuhänder bestellte Irving Picard habe mehrere Finanzunternehmen auf Schadenersatz verklagt, meldete die Fachagentur Bloomberg.

Seiner Einschätzung nach treffe sie eine erhebliche Mitschuld an dem Megabetrug des einstigen Wall-Street-Moguls. Die von Picard beschuldigten Banken hätten manche Fonds von Madoff bewusst legal erscheinen lassen, sich selbst aber gegen jegliche Haftung geschützt.

Nur weil die Banken das Treiben geduldet hätten, habe der Betrug sein gewaltiges Ausmaß erreichen können, heißt es der Agentur zufolge in der Klageschrift, die bereits am Dienstag bei einem New Yorker Insolvenzgericht eingegangen sei.

Die UBS wies in einer Stellungnahme die Verantwortung gegenüber den Geschädigten zurück. Für die Anschuldigungen gebe es keinerlei Grundlage. Der Milliardenbetrüger Madoff war im Juni 2009 von einem Gericht in New York zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Der Ex-Broker hatte mit einem rund 65 Milliarden Dollar schweren Schneeball-System beim bis dahin größten Betrugsfall der Finanzgeschichte weltweit unzählige Anleger geschädigt.

Neue Bad Bank für Irland

Irland gründet einem Medienbericht zufolge womöglich eine zweite so genannte Bad Bank, in der faule Kredite der angeschlagenen Branche gebündelt werden sollen. Die Irish Times berichtet, dafür sollten Bereiche der verstaatlichten Anglo Irish Bank und der Baugesellschaft Irish Nationwide zusammengelegt werden.

Ein Teil von Irish Nationwide solle in Anglo fließen, nachdem beide Banken Kredite an die staatliche Bad Bank NAMA ausgelagert hätten. Die fusionierte Bank solle dann genutzt werden, um bei anderen Banken "aufzuräumen".

Die Finanzierung sei allerdings die größte Herausforderung, hieß es in dem Bericht. Die Banken des Landes, die sich bei Immobilien verspekuliert haben, sollen einen Großteil des wohl 85 Milliarden Euro umfassenden Rettungspakets der EU und des IWF für Irland erhalten. Irland hat die Hilfen am Sonntag nach langem Zögern beantragt. Details werden derzeit noch ausgearbeitet.

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