Finanzen kompakt:Heuschrecke beißt zu

Ein Finanzinvestor kauft Burger King für vier Milliarden Dollar. Außerdem: Die Europäische Zentralbank lässt den Leitzins bei einem Prozent, die Bundesregierung beschließt weitere Griechenland-Hilfen. Das Wichtigste im Überblick.

Die weltweit zweitgrößte Fast-Food-Kette Burger King wechselt den Besitzer. Für vier Milliarden Dollar inklusive Schulden schluckt der Finanzinvestor 3G Capital das börsennotierte Unternehmen. Der Verwaltungsrat von Burger King habe dem Geschäft zugestimmt, teilte der Schnellrestaurant-Betreiber am Donnerstag mit. Die Großaktionäre TPG, Bain und Goldman Sachs stünden ebenfalls hinter dem Verkauf.

Burger King Said To Be In Talks Of Sale Of Company

Burger King Said To Be In Talks Of Sale Of Company MIAMI - SEPTEMBER 01: A Burger King sign hangs outside a restaurant as reports indicate the company may be considering a sale of itself on September 1, 2010 in Miami, Florida. Burger King is the second-largest hamburger chain in the United States. Joe Raedle/Getty Images/AFP== FOR NEWSPAPERS, INTERNET, TELCOS & TELEVISION USE ONLY ==

(Foto: AFP)

Burger King hat die Krise am US-Jobmarkt stärker zugesetzt als den Rivalen wie Branchenprimus McDonalds. Hintergrund ist, dass die Fastfood-Kette mehr junge Männer zu ihren Kunden zählt und diese Gruppe von dem Stellenabbau in der amerikanischen Industrie besonders stark betroffen ist.

EZB belässt Zinsen auf Rekordtief

Die Europäische Zentralbank setzt ihre Politik des billigen Geldes fort. Der Leitzins im Euro-Raum bleibt auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. Der wichtigste Zins zur Versorgung der Banken mit Zentralbankgeld verharrt seit Mai 2009 auf diesem Niveau. Mit einem Zinsschritt nach oben rechnen Volkswirte frühestens 2011.

EZB bestaetigt erwartungsgemaess Leitzins

Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, und seine Kollegen lassen den Leitzins bei einem Prozent.

(Foto: ddp)

Gegen höhere Zinsen sprechen die unsicheren wirtschaftlichen Aussichten und die auf absehbare Zeit niedrige Inflation. Unter Ökonomen gilt das zuletzt rasante Wachstum der Konjunktur vor allem in Deutschland als Ausreißer nach oben, allgemein wird in den nächsten Monaten wieder ein moderateres Wachstum erwartet. Höhere Zinsen würden Kredite verteuern und könnten daher Gift für die Erholung der Konjunktur sein.

Weitere Kredite für Athen

Griechenland bekommt noch mehr Geld: Die Bundesregierung hat grünes Licht für die nächste Milliardenhilfe für den angeschlagenen Staat gegeben. Das Land habe die Auflagen des Sparprogramms bisher erfüllt.

Die Bundesregierung hat grünes Licht für die nächste Milliardenhilfe für Griechenland gegeben. Das Land habe die Auflagen des Sparprogramms bis zum Ende des zweiten Quartals erfüllt. Die Bundesregierung befürworte daher die Auszahlung der zweiten Kredittranche am 13. September. Das geht aus einem Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs im Finanzministerium, Steffen Kampeter (CDU), an die Vorsitzende des Bundestags-Haushaltsausschusses, Petra Merkel (SPD), hervor.

Die erste Kredithilfe Deutschlands umfasste 4,43 Milliarden Euro, die fällige zweite Tranche beträgt rund 1,5 Milliarden Euro. Das Geld wird von der staatlichen KfW Bankengruppe ausgereicht. Insgesamt steht eine Bundesbürgschaft für deutsche Notkredite für Griechenland von bis zu 22,4 Milliarden Euro über drei Jahre zur Verfügung. Sie sind Teil des Rettungspakets von bis zu 110 Milliarden Euro vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Euro-Gruppe. Damit sollen ein Staatsbankrott Griechenlands verhindert und die Stabilität in der europäischen Währungsunion gesichert werden.

Deutschland steuert von den Euro-Ländern entsprechend des Anteils am Kapital der Europäischen Zentralbank (EZB) die größte Summe bei. EU-Kommission, EZB und IWF hatten geprüft, wie die Auflagen des "Anpassungsprogramms" umgesetzt wurden. In dem Prüfbericht wird der griechischen Regierung laut Kampeter insgesamt ein erfolgreicher und starker Start bescheinigt. Alle Kriterien seien erfüllt worden, einige wichtige Reformen seien sogar weiter als geplant. Allerdings bestünden weiter bedeutende Herausforderungen und Risiken. Unter anderem sei die Inflation deutlich höher als erwartet.

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