Finanzen kompakt:Grenzen für die Boni

Mit riskanten Zockereien Millionen einheimsen: Die EU-Finanzminister wollen das unterbinden - notfalls mit Geldstrafen. Und die Commerzbank führt ab Januar ein neues Vergütungssystem ein.

Fehler könnten für die Banker der Commerzbank in Zukunft schmerzhafter werden. Das Geldinstitut führt ab Januar 2010 ein neues Vergütungssystem ein. Es soll für Manager der ersten und zweiten Führungsebene sowie die außertariflich bezahlten Mitarbeiter gelten, wie die Commerzbank mitteilte. Demnach werden variable Gehaltsbestandteile künftig zum Teil in Aktien-Anteilen vergeben, die erst nach drei Jahren ausgezahlt werden sollen. Die Höhe dieser Auszahlung hänge somit von der Entwicklung des Aktienkurses ab. Zudem könnten Ansprüche auch verfallen, wenn aus Sicht der Bank zu hohe Risiken eingegangen worden seien.

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Die Commerzbank führt ein neues Bonus-Malus-System ein.

(Foto: Foto: ddp)

Das neue Bonus-Malus-System betrifft rund 2000 Investmentbanker sowie 500 Manager. Für den Vorstand unter Martin Blessing gilt sie nicht: Die Gehälter der Vorstände waren bereits beim Einstieg des Staates auf 500.000 Euro begrenzt und Bonuszahlungen gestrichen worden. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte ebenfalls ein Bonus-Malus-System für Mitarbeiter angekündigt. Eine Debatte um zu hohe Boni für Banker hält seit Monaten weltweit an. Exzesse bei deren Bezahlung gelten als eine Ursache der Wirtschafts- und Finanzkrise.

(sueddeutsche.de/Reuters/dpa/AP/tjon/mel)

EU gibt Banken Boni-Grenzen vor

Strafen für überzogenen Manager-Boni: Die EU-Staaten haben sich auf Vorschriften gegen zu hohe Bonuszahlungen an Bank-Manager und Wertpapierhändler geeinigt. Die Finanzminister der 27 Mitgliedstaaten stellten sich hinter einen Vorschlag der EU-Kommission, der unter anderem hohe Abfindungen für gescheiterte Spitzenbanker und die Belohnung extrem riskanter Anlagestrategien verbietet.

Bei Verstößen sollen nationale Aufsichtsbehörden unter anderem Geldstrafen verhängen können. Diese Vorschriften müssen nun noch vom Europaparlament angenommen werden. Die Regeln zu Bonus-Zahlungen sind Teil der sogenannten Eigenkapital-Richtlinie, die gleichzeitig den Handel mit riskanten Kreditpapieren einschränken soll. Die Richtlinie sieht dafür einen Selbstbehalt vor: Beim Verkauf verbriefter Kredite sollen die Banken künftig mindestens fünf Prozent des Risikos in ihren eigenen Büchern behalten.

(sueddeutsche.de/AP/AFP/tjon/mel)

HSBC mit hohem Vorsteuergewinn

Europas größte Bank HSBC glaubt, die Krise überstanden zu haben. Das britische Institut profitiert von der Erholung des Investmentbankings. Die positiven Tendenzen des ersten Halbjahres hätten sich im dritten Quartal fortgesetzt, teilte die Bank mit. Der Vorsteuergewinn liege nach vorläufigen Zahlen deutlich über dem des Vorjahresquartals. Die Investment-Sparte erwirtschafte zudem weiterhin Rekord-Resultate. Ferner seien die Abschreibungen auf das US-Geschäft mit Verbraucherkrediten auf das niedrigste Niveau seit mehr als einem Jahr gefallen. Dies ist zugleich der erste Rückgang im Vergleich zum vorherigen Quartal seit Anfang 2006.

Nach Meinung des Vorstandschefs Michael Geoghegan sei das Schlimmste der weltweiten Wirtschaftskrise wohl überstanden. Er erwarte allerdings eine unterschiedlich schnelle Erholung der weltweiten Konjunktur - mit den Schwellenländern als Lokomotive des Aufschwungs. Die Anleger in London reagierten erfreut auf die Nachrichten der Bank: Die HSBC-Aktien legten um 3,3 Prozent zu.

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