Finanzen kompakt:Katastrophen setzen Versicherern zu

Die Rückversicherer müssen nach zahlreichen Naturkatastrophen bluten und für den Fiskus lohnt sich der Kauf der Steuer-CDs - das Wichtigste in Kürze.

Die zahlreichen Naturkatastrophen 2010 kommen die Rückversicherungsbranche teuer zu stehen. Der versicherte Schaden sei im vergangenen Jahr verglichen mit dem Vorjahr weltweit um gut zwei Drittel auf 37 Milliarden Dollar gestiegen, teilte der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück unter Berufung auf eigene Erfassungen mit.

Haiti nach Erdbeben - Menschen in den Trümmern

Anfang 2010 bebte in Haiti die Erde, mehr als 200.000 Menschen kamen ums Leben.

(Foto: dpa)

"Geprägt wird die Naturkatastrophen-Bilanz des vergangenen Jahres von einer Häufung von schweren Erdbeben, wie sie in den letzten Jahrzehnten nur selten zu beobachten war", erklärte der Konzern. Die jüngsten Überschwemmungen im Nordosten Australiens sind in den Zahlen noch nicht enthalten.

Belastet wurden die Versicherungsfirmen 2010 vor allem von den Beben in Chile und Neuseeland. Das Beben in Haiti im Januar vergangenen Jahres forderte mit 223.000 Toten die meisten Menschenleben, spielte für die Assekuranzen allerdings finanziell ebenso eine untergeordnete Rolle wie die Überschwemmungen in Pakistan.

Weltweit kamen der Münchener Rück zufolge 2010 fast 300.000 Menschen durch Naturkatastrophen ums Leben. Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden habe sich auf 130 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Insgesamt erfasste der Rückversicherer 950 Katastrophen. "Damit war 2010 das Jahr mit der zweithöchsten Zahl an Naturkatastrophen seit 1980", teilte das Unternehmen mit. Obwohl die größten Schäden auf Erdbeben zurückgingen, blieben 90 Prozent der Ereignisse wetterbedingt. Die Hurrikan-Saison sei 2010 zwar glimpflich verlaufen, die Wirbelstürme stellten aber eine wachsende Bedrohung für die Zukunft dar.

Steuer-CDs bringen Fiskus Milliardeneinnahmen

Der Kauf von CDs mit Kontendaten deutscher Bürger in der Schweiz und Liechtenstein hat sich nach Informationen des Handelsblattes für den Fiskus gelohnt. 2010 nahmen Bund, Länder und Gemeinden nach Schätzungen des Bundesfinanzministeriums dadurch knapp zwei Milliarden Euro zusätzlich ein, wie die Zeitung berichtete. Nach einer Umfrage der Zeitung unter allen Bundesländern stammt das Geld von fast 26.400 Steuersündern, die sich selbst anzeigten, um so der Strafverfolgung zu entgehen.

"Wir sind beim Kampf gegen die Steuerhinterziehung wichtige Schritte vorangekommen", sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hartmut Koschyk, der Zeitung.

Fast ein Drittel der reuigen Steuersünder kommen dem Bericht zufolge aus der Heimat von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Baden-Württemberg. Nach Angaben des Finanzministeriums in Stuttgart hätten sich 7446 Bürger selbst angezeigt und 1,13 Milliarden Euro nacherklärt, berichtete die Zeitung weiter.

Die deutschen Steuerbehörden hatten im vergangenen Jahr zahlreiche Datenträger mit Informationen über Tausende mutmaßliche Steuersünder angekauft, teils waren ihnen diese von ehemaligen Mitarbeitern von Banken angedient worden. Die Ankaufpraxis hatte zu politischen Diskussionen geführt.

Wikileaks-Enthüllungen: Bank of America fürchtet Bloßstellung

Die Sorge ist offenbar groß: Wegen der Ankündigung von Wikileaks, weitreichende Enthüllungen über die Finanzbranche zu planen, überprüft die Bank of America offenbar Tausende von Dokumenten.

Ein bis zu 20-köpfiges Team unter der Leitung des Risiko-Chefs des Geldhauses, Bruce Thompson, gehe derzeit durch viele Unterlagen, berichtete die New York Times. Dabei gehe es vor allem um Fälle, wo Computer gestohlen worden seien. Das Finanzinstitut versuche herauszufinden, wie es kompromittiert werden könne. Die Beratungsfirma Booz Allen Hamilton unterstütze die Bank dabei. Bank of America war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, hatte dem Magazin Forbes gesagt, Anfang 2011 Zehntausende Dokumente einer großen US-Bank zu veröffentlichen, die dadurch zu Fall gebracht werden könnte. Es gehe um ungeheuerliche Verstöße und unethische Praktiken - ein "Ökosystem der Korruption". Zuvor hatte Assange bereits erklärt, Daten von der Festplatte eines Managers der Bank of America zu besitzen.

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