Finanzen kompakt:Freispruch für Landowsky

Im Berliner Bankenprozess werden der frühere Berlin-Hyp-Chef Landowsky und elf weitere Angeklagte freigesprochen. Außerdem: Die Bankenaufsicht schaltet sich in den Poker um die WestLB ein.

Im Bankenprozess hat das Landgericht Berlin den früheren Berlin-Hyp-Vorstandschef und CDU-Politiker Klaus-Rüdiger Landowsky und weitere elf Angeklagte vom Vorwurf der Untreue freigesprochen. In dem 18-monatigen Verfahren hatten alle Angeklagten den Vorwurf bestritten und eine Pflichtverletzung von sich gewiesen.

Prozess zum Berliner Bankenskandal

Klaus-Rüdiger Landowsky und weitere elf Angeklagte sind vom Vorwurf der Untreue im Berliner Bankenprozess freigesprochen worden.

(Foto: dpa)

Neben der Verteidigung plädierte letztlich auch die Staatsanwaltschaft auf Freispruch. Hintergrund der Anklage ist die Auflage von riskanten Immobilienfonds in den neunziger Jahren.

Es handelte sich dabei um zwei sogenannte Rundum-Sorglos-Fonds der Immobilientochter IBG, die Mitte der neunziger Jahre aufgelegt wurden. Sie boten den Zeichnern Mietgarantien von 25 Jahren sowie Steuervorteile, obwohl der Immobilienmarkt bereits seit 1995 rückläufig war.

Die Anklage ging ursprünglich davon aus, dass der Bankgesellschaft dadurch umgerechnet ein Schaden von rund 58 Millionen Euro entstanden ist und sprach von einer weiteren Vermögensgefährdung von 38,6 Millionen Euro.

Drama um die WestLB

In die stockenden Verhandlungen über die Zukunft der WestLB hat sich die Bankenaufsicht Bafin eingeschaltet. Sollten die Gespräche zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen, den Sparkassenverbänden sowie dem Bund scheitern, drohe der WestLB die Abwicklung, hieß es aus Verhandlungskreisen.

Dies wäre Sache der Bankenaufsicht und unterstreiche die Dramatik, hieß es. Die Verhandlungen zur Rettung der WestLB sollen auch an diesem Dienstag noch fortgesetzt werden, hieß es übereinstimmend.

Am selben Tag soll das Sanierungskonzept stehen, das der EU-Kommission vorgelegt werden muss. Die Gespräche befänden sich eher in der Sackgasse, hieß es weiter. Nach wie vor offen sei, welchen Beitrag das Land und die Sparkassen als Eigentümer der WestLB zur Restrukturierung der noch drittgrößten Landesbank Deutschlands leisten.

Brüderle: EZB-Chef muss nicht aus Deutschland kommen

Der künftige Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) muss nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle nicht zwingend aus Deutschland kommen. Die Nationalität spiele "nicht die entscheidende Rolle", sagte der FDP-Politiker in einem Interview der Onlineausgabe der Bild.

"Entscheidend ist vor allem, dass ein Kandidat für den Posten des EZB-Chefs die richtige innere Überzeugung hat: Er muss davon überzeugt sein, dass Inflation keine Probleme löst und wir stabile Preise für Wachstum und Wohlstand unbedingt brauchen."

Der Rückzug von Bundesbank-Präsident Axel Weber hat eine Personaldebatte in der deutschen Finanzwelt ausgelöst. Der 53-Jährige hatte seinen Ausstieg aus dem Rennen um den EZB-Chefsessel mit zunehmender Isolation im Führungszirkel der Zentralbank begründet. Zugleich kochten Gerüchte hoch, Weber wechsele an die Spitze der Deutschen Bank.

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