Finanzen kompakt:Eine Mail zu viel

Ein dummer Patzer bringt die Schweizer Großbank UBS offenbar um ein Großgeschäft: Sie ist nicht mehr an der Betreuung des bevorstehenden GM-Börsengangs beteiligt. Dies und mehr im Finanzen kompakt.

Die Schweizer Großbank UBS hat sich offenbar selbst um ein höchst lukratives Geschäft gebracht: Sie ist wohl nicht mehr an der Betreuung des bevorstehenden Börsengangs des US-Autoherstellers General Motors (GM) beteiligt.

The logo of Swiss bank UBS AG is pictured at one of its buildings in central London

Ein Mitarbeiter der UBS soll Informationen zu dem GM-Aktienverkauf in einer E-Mail weitergegeben haben.

(Foto: REUTERS)

Grund dafür sei, dass ein Bankmitarbeiter Informationen zu dem Aktienverkauf in einer E-Mail weitergegeben habe, verlautete aus informierten Kreisen.

GM habe der Börsenaufsicht SEC die Mail vorgelegt. Weder UBS noch SEC wollte sich zu dem Bericht äußern. Einzelheiten zum Inhalt der E-Mail und dem Verteilerkreis wurden nicht bekannt. In dem Schreiben an die SEC heißt es dem Bericht zufolge, dass Investoren, die GM-Aktien kauften, wegen des Vorfalls Schadenersatzforderungen erheben könnten.

Die US-Regierung hofft, mit dem GM-Börsengang sieben Milliarden Dollar einzunehmen, sodass das Unternehmen dem US-Steuerzahler dann noch 33 Milliarden Dollar schulden würde. Dieser Betrag soll später in weiteren Aktienverkäufen eingebracht werden.

Der Börsengang der Opel-Mutter ist für den 18. November geplant. Wie GM bekannt gab, hat der Konzern seine Verluste in Europa verdreifacht, für das dritte Quartal aber insgesamt einen Gewinn nach Steuern von zwei Milliarden Dollar (1,45 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Das ist fast so viel wie im ersten Halbjahr 2010 insgesamt. GM verfehlte damit die vor einer Woche vorausgesagten maximal 2,1 Milliarden Dollar Gewinn nur knapp.

Schwarze Zahlen, mehr nicht

Die Postbank schreibt zwar schwarze Zahlen, kommt nach den Verlusten in der Krise aber nur langsam voran. Der Gewinn im dritten Quartal lag mit 65 Millionen Euro nur 4,8 Prozent über dem Vorjahreswert, wie die Bank am Donnerstag in Bonn mitteilte. Sie erwartet zwar ein schwächeres viertes Quartal, sagt aber für das Gesamtjahr 2010 ebenso wie für 2011 positive Ergebnisse voraus.

Das inzwischen zu mehr als 41 Prozent der Deutschen Bank gehörende Institut leidet weiter unter Wertberichtigungen auf faule Papiere. Diese Belastung werde trotz einer erfreulichen Entwicklung im Kundengeschäft auch im nächsten Jahr noch anhalten, so dass in den Jahresergebnissen 2010 und 2011 "nicht die volle operative Stärke der Bank sichtbar werden dürfte", erläuterte das Geldhaus.

Im dritten Quartal 2010 lag die Belastung durch Wertberichtigungen von Kreditderivaten bei 98 Millionen Euro. Das Handelsergebnis lag deshalb bei immer noch minus 92 Millionen Euro, nach minus 139 Millionen Euro vor Jahresfrist. Dagegen lag die Risikovorsorge im Kreditgeschäft mit 134 Millionen Euro 5,6 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Der Zinsüberschuss stieg um 24,7 Prozent auf 721 Millionen Euro. Dagegen ging der Provisionsüberschuss um 7,5 Prozent auf 318 Millionen Euro zurück. Besser fielen die Zahlen für die ersten neun Monate des Jahres aus. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24,6 Prozent auf 218 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss stieg dabei um 15,9 Prozent auf rund 2,07 Milliarden Euro.

Die Deutsche Bank will die Postbank noch in diesem Jahr voll in ihre Bilanz einbeziehen. Dazu hat sie den freien Aktionären im Oktober ein freiwilliges Übernahmeangebot bei 25 Euro pro Aktie unterbreitet. Die Aktionäre haben noch bis 24. November Zeit, sich zu entscheiden.

Chinas Kreditwürdigkeit steigt

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Chinas hochgestuft. Chinesische Staatsanleihen würden nun mit Aa3 bewertet, teilte die Agentur mit. Der Ausblick bleibe positiv. Moody's hatte China zuvor mit A1 eingestuft. Als Grund für die Änderung gab die Agentur die Stabilität der chinesischen Wirtschaft an. Dank des 2008 aufgelegten zweijährigen Konjunkturprogramms über umgerechnet rund 440 Milliarden Euro seien die mittelfristigen Aussichten gut und rechtfertigten den Schritt.

Kurz zuvor hatte die chinesische Agentur Dagong Global Credit Rating die Kreditwürdigkeit der USA von AA auf A-plus zurückgesetzt..

KKR verkauft "Grünen Punkt"

Das Müllsammelsystem "Der Grüne Punkt" wechselt nach knapp sechs Jahren erneut den Besitzer: Der US-Finanzinvestor Kohlberg, Kravis Roberts & Co (KKR) verkauft das Duale System Deutschland (DSD) an den Vorstandschef Stefan Schreiter und weitere Manager des Unternehmens. Die Manager würden von einer "Gruppe privater und institutioneller Investoren unterstützt", teilte DSD mit.

Eine Kaufsumme wurde nicht genannt. KKR hatte DSD im Januar 2005 für rund 260 Millionen Euro gekauft und wollte das Unternehmen eigentlich an die Börse bringen. Das wurde abgesagt. DSD ist das marktbeherrschende Unternehmen in Deutschland bei der Entsorgung von Verpackungsabfall.

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