Süddeutsche Zeitung

Finanzen kompakt:Drei Frauen contra Goldman Sachs

Der Ruf von Goldman Sachs hat zuletzt gelitten. Nun wird die US-Investmentbank auch noch mit dem Vorwurf der sexuellen Diskriminierung konfrontiert. Außerdem: China und die USA streiten über den Yuan. Das Wichtigste in Kürze.

Juristischer Ärger bei Goldman Sachs: Gegen die US-Großbank haben drei ehemalige Mitarbeiterinnen Anzeige erstattet. Sie werfen Goldman vor, wegen ihres Geschlechts diskriminiert worden zu sein.

Der Vorwurf: Frauen würden in den gleichen Position weniger Gehalt als die Männer bekommen. Auch bei Beförderungen würden die männlichen Kollegen bevorzugt.

Die Ex-Mitarbeiterinnen - eine war Vizepräsidentin, eine geschäftsführende Direktorin und die dritte Teilhaberin - wollen ihre Klage vor einem Bundesgericht als Sammelklage der weiblichen Goldman-Sachs-Angestellten behandeln lassen. Sie fordern Schadensersatz für seelisches Leid und entgangenes Einkommen.

Um die Zukunft des Bankenrettungsfonds Soffin wird gestritten. In der Koalition gibt es Überlegungen, den Fonds ein Jahr länger als geplant zu betreiben und ihn nicht Ende des Jahres zu beerdigen. Doch in der Bundesregierung stoßen die Überlegungen zur Verlängerung auf Widerstand. "Das wäre ein falsches Signal an die Finanzmärkte", sagte ein Regierungsvertreter.

Ein solcher Schritt werde außerdem nur dazu führen, dass kein Verfahren für eine geordnete Banken-Insolvenz entwickelt werde. Dieses Verfahren soll ab 2011 den Fonds ersetzen, steht in einem Regierungsbeschluss.

Befürworter einer Verlängerung argumentieren, dass der Fonds auch 2011 noch Liquiditätsgarantien und Eigenkapitalhilfen an Krisenbanken vergeben könnte. Außerdem könnten Krisenanlagen weiter in eine Bad Bank beim Soffin ausgelagert werden.

Die USA erhöhen ihren Druck auf China: Peking solle endlich den Yuan aufwerten. Hintergrund ist der Vorwurf, dass die Chinesen durch einen günstigen Währungs-Kurs ihre Exporte verbilligen.

US-Finanzminister Timothy Geithner drohte damit, national und international nach Wegen zu suchen, China in der Frage zum Einlenken zu zwingen. Der Kurs des Yuan solle "die Kräfte des Marktes vollständig widerspiegeln". Das Außenministerium der Volksrepublik verwahrte sich gegen die Kritik.

In den USA werden Rufe nach Strafmaßnahmen lauter. Von Abgeordneten und Lobbygruppen wurde unter anderem ein Gesetz vorgeschlagen, das Ausgleichszölle auf chinesische Waren vorsieht.

China hatte Mitte Juni in den seit langem schwelenden Streit eingelenkt und die fast zwei Jahre währende Koppelung des Yuan an den Dollar gelöst. Allerdings war die Yuan-Aufwertung nur minimal. In den vergangenen Tagen aber legte die Währung wiederum so stark zu wie seit Februar 2008 nicht mehr.

Der asiatische Staat griff im Gegenzug die Amerikaner an und kritisierte die US-Geldpolitik. Das billige Geld, so der Chef von Chinas Staatsfonds, ströme weniger in die Realwirtschaft als über Dollar-finanzierte Spekulationsgeschäfte ins Ausland. Ändere sich daran nichts, solle China sich von seinen Dollar-Reserven trennen und sein Währungsportfolio breiter anlegen.

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