Finanzen kompakt:Die befreite Allianz

Milliardengewinn und Kurssprung ein Jahr nach dem Verkauf der Dresdner Bank: Der Allianz-Konzern erfreut die Anleger.

Milliardengewinn dank "operativer Verbesserungen": Europas größter Versicherer Allianz verbuchte im abgelaufenen Quartal einen Überschuss von 1,32 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte noch die mittlerweile verkaufte Tochter Dresdner Bank das Ergebnis massiv belastet und für einen Verlust von gut zwei Milliarden Euro gesorgt. Auch das operative Ergebnis fiel nun mit 1,9 Milliarden Euro etwas höher aus als erwartet und damit knapp ein Viertel über dem Vorjahreswert. Der Umsatz legte um 4,3 Prozent auf 22 Milliarden Euro zu.

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Europas größter Versicherungskonzern Allianz fährt wieder einen Milliardengewinn ein. Im vergangenen Jahr hatte noch der Verlust der Dresdner Bank die Bilanz getrübt.

(Foto: Foto: ddp)

Analyst Stephan Kalb von Sal.Oppenheim bezeichnete die aktuellen Zahlen als gut. Sowohl das Lebensversicherungsgeschäft als auch die Vermögensverwaltung hätten von der Erholung der Kapitalmärkte profitiert. Die Papiere des Münchener Konzerns verteuerten sich um deutlich.

EU-Kommission will Anlegerschutz verbessern

Die EU plant strengere Regeln für Pflichtprospekte bei Wertpapieremissionen und Börsengängen. Damit will sie den Anlegerschutz nach der Finanzkrise verbessern. Anleger könnten demnach Schadensersatz fordern, wenn die Kurzfassung des Wertpapierangebots nicht "alle wesentlichen Angaben enthält, die die Anleger für fundierte Anlageentscheidungen und für einen Vergleich mit anderen Anlageprodukten benötigen", berichtet die Financial Times Deutschland unter Berufung auf ein Papier der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft. Ein entscheidender Grund sei, dass Privatanleger die oft kiloschweren Prospekte gar nicht läsen.

Im September hatte die EU-Kommission die Überarbeitung der Prospektrichtlinie angestoßen. Darüber beraten jetzt die Mitgliedsstaaten. Während viele Länder die Haftung für die Kurzfassung begrüßten, sei Deutschland skeptisch, sagten Diplomaten.

(sueddeutsche.de/dpa/tjon)

Bausparkasse wird abgewickelt

Schleichendes Ende bei der Quelle Bausparkasse: Der in Not geratene Baufinanzierer wird abgewickelt und das Geschäft mit neuen Kunden "perspektivisch eingestellt", sagte Unternehmenschef Jürgen Gießler dem Handelsblatt. Die Bausparkasse werde sich auf ihre Bestandskunden konzentrieren. Das bedeute das schleichende Aus für die Bausparkasse, der die Banken wegen der Nähe zur Schickedanz-Familie den Geldhahn zugedreht hatten.

Unlängst hatte der Branchenverband der privaten Bausparkassen die Quelle Bausparkassen übernommen. Das Unternehmen gehörte bis dahin Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz und weiteren Angehörigen der Familie. Den Bestandskunden mit ihren rund 93.000 Bausparverträgen raten Verbraucherschützer zur Besonnenheit. Die Einlagen seien nach der Übernahme durch den Branchenverband sicher, sagte Arno Gottschalk von der Verbraucherzentrale Bremen. "Da muss man jetzt keine Panik machen." Wer einen gut verzinsten Bausparvertrag bei der Bausparkasse habe, solle diesen weiterlaufen lassen, sagte Gottschalk.

WestLB braucht wohl weitere Milliardenspritze

Die Bildung einer Bad Bank reicht offenbar für die Rettung der angeschlagene WestLB nicht aus. Einem Pressebericht zufolge wird die Bank auch im Fall einer Eigenkapitalentlastung durch eine Abwicklungsanstalt neues Kapital benötigen. Die vom Vorstand für die Auslagerung vorgesehenen 87 Milliarden Euro an Krediten und Wertpapieren ließen in den kommenden Jahren Verluste zwischen 1,5 und drei Milliarden Euro erwarten, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Derzeit verhandele das Bundesfinanzministerium mit dem Bankenrettungsfonds Soffin, der Bankenaufsicht und der EU-Kommission sowie Vorstand und Eignern der WestLB über die Kapitalausstattung der Landesbank. Um EU-Auflagen zu erfüllen, soll sich die WestLB als erste Bank in Deutschland in einen zukunftsfähigen Teil (Kernbank) und eine Abwicklungsanstalt (Bad Bank) aufspalten. Vor der Schließung bewahrt wird die WestLB derzeit durch Bürgschaften des Soffin und der Eigner. Mit den Garantien werden auf Verlangen der Bankenaufsicht Risiken aus giftigen Wertpapierportfolios abgeschirmt.

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