Finanzen kompakt:Deutsche Bank degradiert die Berliner Bank

Die Deutsche-Bank-Tochter Berliner Bank dürfte ihre Eigenständigkeit verlieren -und die Münchener Rück heißt nicht mehr Müchener Rück.

Die Berliner Bank wird wohl zur einfachen Niederlassung: Der Eigentümer Deutsche Bank wolle das Institut, das derzeit als Aktiengesellschaft geführt wird, frühestens im kommenden Jahr in eine Niederlassung umwandeln, schreibt die Financial Times Deutschland.

Berliner Bank, ddp

Bislang ist die Berliner Bank im Deutsche-Bank-Konzern ein eigenständiges Institut - das soll sich bald ändern.

(Foto: Foto: ddp)

Das würde Kosten sparen: Die Tochter bräuchte dann kein eigenes Risikomanagement und keine Rechtsabteilung mehr. Die entsprechenden Stellen wären in der Folge gefährdet. Insgesamt arbeiten im Unternehmen 1100 Menschen.

"Die Weiterführung der Berliner Bank in Form einer Niederlassung der Deutschen Bank ist in Prüfung", sagte ein Deutsche-Bank-Sprecher der Zeitung. Der Name Berliner Bank solle indes erhalten bleiben. Die Deutsche Bank hatte die Berliner Bank vor drei Jahren für 680,5 Millionen Euro übernommen.

Verkäufer war die damalige Bankgesellschaft Berlin - die heutige Landesbank Berlin -, die mit Steuermilliarden vor dem Kollaps gerettet wurde und sich im Gegenzug von Beteiligungen trennen musste.

Die Berliner Bank besitzt 60 Filialen in der Hauptstadt. Sie hat rund 340.000 Kunden, davon 6000 Firmenkunden. Sie war eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr profitabel.

HSH Nordbank räumt Schwächen im Risikomanagement ein

Die angeschlagene HSH Nordbank hat vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages in Kiel deutliche Schwächen im Risikomanagement eingeräumt. "Fehlentwicklungen des Marktes hätten teilweise früher erkannt werden sollen", sagte Chefjustiziar Wolfgang Gößmann. Deshalb sei nicht zum frühestmöglichen Zeitpunkt gegengesteuert worden. "Im Nachhinein sind vor allem Schwächen in der Geschäftsorganisation, dem Risikomanagement sowie in der Rechnungslegung dafür verantwortlich zu machen."

Die Bank wurde nur mit Milliardenhilfen ihrer Hauptanteilseigner Schleswig-Holstein und Hamburg gerettet. 2008 schloss sie mit einem Fehlbetrag von 2,8 Milliarden Euro ab. Die Geschäftsorganisation sei "stark marktorientiert" aufgestellt gewesen, sagte Gößmann. Der Komplexität vieler Geschäfte und dem hohen Grad an Unabhängigkeit der Marktbereiche habe keine optimale organisatorische, personelle und technische Ausstattung gegenübergestanden. "Damit war das Risikobewusstsein in wesentlichen Prozessen aus heutiger Sicht zum Teil zu wenig ausgeprägt."

Aber auch die Rahmenbedingungen hätten sich in einer so nicht vorhersehbaren Weise verändert. "Die HSH Nordbank hat die Finanz- und Wirtschaftskrise organisatorisch und prozessual nicht ausreichend bewältigen können", bilanzierte Gößmann.

Münchener Rück heißt nicht mehr Münchener Rück

Der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück setzt künftig weltweit auf seinen englischen Markennamen "Munich Re".

Der deutsche Name Münchener Rück, der hierzulande fast 30 Jahre lang die Briefbogen schmückte, ist ab sofort Geschichte, wie das Unternehmen am Sonntag beim Rückversicherertreffen "Rendez-vous de Septembre" in Monte Carlo mittteilte.

In Monte Carlo sprechen Erst- und Rückversicherer jedes Jahr über die Bedingungen, die bei der großen Erneuerung der Rückversicherungsverträge ab dem nächsten Jahreswechsel gelten sollen.

Weil die Menschen weniger Geld für Versicherungen ausgäben, seien die Erstversicherungspreise unter Druck. Darunter litten auch die Rückversicherer.

In manchen Bereichen konnte die Branche aber auch höhere Tarife durchsetzen: etwa bei der Versicherung gegen Naturkatastrophen oder in der von der Krise gebeutelten Kreditversicherung und der Managerhaftpflicht. Bei der anstehenden Vertragserneuerung setze die Münchener Rück auf Rentabilität, nicht auf Masse, sagte Konzernvorstand Torsten Jeworrek.

Um ihre Kundenbasis zu verbreitern, will sich die Münchener Rück künftig stärker als Berater profilieren und sich verstärkt in ungewohnte Geschäftsfelder vorwagen. Dazu zähle etwa die Risikoeinschätzung für Bauprojekte, aber auch Beratung zu den Eigenkapitalvorschriften im Zuge des Regelwerks "Solvency II". Dabei sollen alle Dienstleistungen im Rückversicherungsgeschäft künftig unter dem Namen Munich Re vermarktet werden.

Die juristischen Unternehmensnamen blieben jedoch unverändert. So heißt die Munich Re im Handelsregister weiterhin Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG.

Wie zufrieden sind Kunden mit ihrer Bank?

KFW warnt vor starken Rückgang im Kreditgeschäft

Die staatseigene Förderbank KfW warnt einem Pressebericht zufolge vor einer weiteren Zuspitzung der Lage am Kreditmarkt.

"Insgesamt bleibt die Finanzierungssituation für die Unternehmen schwierig, und es bestehen erhebliche Risiken, dass sich die Lage weiter zuspitzt", zitiert das Handelsblatt neue Daten der KfW zur Kreditvergabe in Deutschland.

Die Daten zeigten, dass es tatsächlich Anlass zur Sorge gebe. Für das vierte Quartal 2009 prognostiziere die KfW einen Rückgang des Kreditneugeschäfts gegenüber dem Vorjahr von acht bis 13 Prozent, schreibt das Blatt.

Nach gut fünf Prozent Rückgang im zweiten Quartal und zu erwarteten fünf bis neun Prozent für das laufende Quartal bedeuteten die neuen Daten, dass die Kreditvergabe trotz erster Erholungszeichen an den Finanzmärkten zunehmend sinke.

Kommunen fordern mehr Geld vom Bund

Städte und Gemeinden haben angesichts wachsender Finanznot einen Alarmruf an die Bundespolitik gerichtet.

"Es ist schlicht nicht tragbar, dass die Kommunen von zwei Seiten in die Zange genommen werden: von wegbrechenden Steuereinnahmen und von explodierenden Sozialkosten", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, dem Handelsblatt.

Die Präsidentin des Deutschen Städtetags, Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth, warnte: "Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist so außergewöhnlich, dass auch die Folgen für die Haushalte der Kommunen ohne Beispiel sind." Landsberg zufolge drohen die kommunalen Sozialausgaben von 38,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr bis 2010 auf 42 Milliarden Euro anzusteigen.

Akuten Regelungsbedarf für die künftige Bundesregierung gebe es daher vor allem bei den Unterkunftskosten der Hartz-IV-Bezieher: "Der Bund muss seinen Anteil deutlich aufstocken." Eine solche Korrektur sei "sehr bald nach der Wahl" notwendig, sagte auch Roth.

Allein die Unterkunftskosten dürften nach den Prognosen der Kommunen bis 2010 um zwei auf 16 Milliarden Euro anwachsen. Nach geltendem Recht beteiligt sich der Bund daran bisher mit rund 30 Prozent, für 2009 und 2010 gibt das Gesetz aber trotz steigender Kosten einen sinkenden Bundesanteil vor.

Banken loben sich selbst

Das Vertrauen der Kunden in ihre Bank hat nach einer Umfrage der Geldinstitute zufolge durch die Finanzkrise nicht gelitten.

Das geht aus einer Mitteilung des Bundesverbandes deutscher Banken hervor. Unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage schrieb der Verband, lediglich sieben Prozent der Befragten hätten angegeben, ihr Vertrauen zu ihrer eigenen Bank habe durch die Finanzkrise "stark gelitten".

Weitere 28 Prozent sehen danach ihr Vertrauen "nicht so stark" und 60 Prozent "überhaupt nicht" beeinträchtigt. "Angesichts der schweren Verwerfungen infolge der Finanzmarktkrise ist dies ein durchaus erfreuliches Ergebnis", sagte Bankenverbandsvorstand Manfred Weber.

Auch mit den konkreten Leistungen ihrer Bank sind der Umfrage zufolge neun von zehn Bankkunden "zufrieden" (60 Prozent) oder "sehr zufrieden" (29 Prozent). Gegenüber einer Erhebung vom Frühjahr dieses Jahres haben sich die Werte zum Vertrauen in die eigene Bank leicht, jene zur Kundenzufriedenheit sogar deutlich verbessert.

Anders sah es jedoch mit der Zufriedenheit allgemein aus. Rund die Hälfte der Befragten (52 Prozent) nannte das Ansehen der Banken durch die Finanzkrise "stark beeinträchtigt". Hier gelte es noch Überzeugungsarbeit zu leisten, "dass die Finanzinstitute aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben", erklärte Weber. Die Zahl der Befragten nannte der Bankenverband in seiner Mitteilung nicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: