Finanzen kompakt:Der Insolvenz-Gewinnler

Die Lehman-Pleite produzierte auch hierzulande viele Verlierer. Doch einen Gewinner gibt's: Der deutsche Insolvenzverwalter bekommt 45 Millionen Euro. Außerdem: WestLB wird eine Verbundbank. Das Wichtigste in Kürze.

Das Insolvenzverfahren der Deutschland-Tochter von Lehman Brothers wird teuer. Insolvenzverwalter Michael Frege hat für das seit Herbst 2008 laufende Verfahren bereits zwei Honorarvorschüsse von zusammen 45,3 Millionen Euro bekommen, wie ein Sprecher des Amtsgerichts Frankfurt am Donnerstag sagte und damit einen Bericht des Manager Magazins bestätigte. Die Vergütung liege im "unteren moderaten Bereich", sagte ein Sprecher der Anwaltskanzlei CMS Hasche Sigle, für die Frege arbeitet.

Finanzen kompakt: Lehman Brothers, eine der größten Banken der USA, musste am 15. September 2008 Insolvenz anmelden. Anleger fordern heute noch ihr Geld zurück.

Lehman Brothers, eine der größten Banken der USA, musste am 15. September 2008 Insolvenz anmelden. Anleger fordern heute noch ihr Geld zurück.

(Foto: AP)

Allerdings liegt die Dotierung Freges noch deutlich über dem Betrag, den der Insolvenzverwalter von Karstadt, Klaus Hubert Görg, bekommen hatte. Der hatte bei der Rettung des Warenhauskonzernes 38 Millionen Euro verdient.

Der Kollaps von Lehman Brothers in den USA im Jahr 2008 gilt als der Auslöser der Finanzkrise. Die deutsche Tochter Lehman Brothers Bankhaus AG kämpft immer noch mit dem juristischen Nachspiel. Mehr als 400 Gläubiger fordern mehr als 38 Milliarden Euro zurück.

WestLB wird Verbundbank

Es ist ein einziger Halm, an den sich die WestLB klammert und der Halm heißt: Verbundbank. Mit diesem Modell soll die EU-Kommission besänftigt und die Zukunft der Bank gerettet werden. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) hat sich auf diese Variante festgelegt. "Wir wollen das Verbundbankmodell vorantreiben", sagte der Minister dem Handelsblatt.

Die Verbundbank würde nach bisher bekannt gewordenen Details als reiner Dienstleister für die Sparkassen arbeiten und ein risikoarmes Geschäft betreiben. Andere Konzernteile sollen veräußert oder in die bestehende Bad Bank verlagert werden.

"Wir müssen so schnell wie möglich eine verlässliche Zusage bekommen, dass Brüssel das Verbundbankmodell akzeptiert", sagte Walter-Borjans. Nach einer grundsätzlichen Weichenstellung könne das Modell "zügig und vollständig umgesetzt werden".

Die EU-Kommission erwartet für die angeschlagene WestLB einen klaren Zukunftsplan. Sollte dies nicht geschehen, könnte die Bank dazu verdonnert werden, die erhaltenen Staatshilfen zurückzuzahlen. Die könnte zu ihrem Untergang führen.

Die WestLB war während der Finanzkrise in erhebliche Schieflage geraten und vom Staat mit Milliardensummen unterstützt worden. Derartige Subventionen müssen aber von Brüssel genehmigt werden. Die Kommission machte unter anderem zur Bedingung, dass die WestLB einen Plan für eine Zukunft ohne Subventionen vorlegt.

Groupon: Gerüchte um Börsengang

Das rasant wachsende US-Schnäppchenportal Groupon könnte Kreisen zufolge bei einem Börsengang mit 15 bis 20 Milliarden Dollar bewertet werden. Bis zu einer Milliarde Dollar könnte das Unternehmen demnach bei seinem Sprung aufs Parkett einnehmen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Allerdings stünden weder der Umfang des Börsengangs noch der Marktwert endgültig fest. Die Premiere am Handelsplatz könne in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Begleitet werde die Internet-Firma dabei voraussichtlich von Goldman Sachs und Morgan Stanley.

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