Finanzen kompakt:"Der Euro buchstabiert Europa"

Frankreichs Präsident Sarkozy hält ein leidenschaftliches Plädoyer für den Euro. Außerdem: Offenbar gibt es drei Rentensteigerungen in Serie, die HSH und Manager Roth einigen sich. Das Wichtigste in Kürze.

Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat ein starkes Bekenntnis zum Euro abgelegt. "Wir werden dem Euro niemals den Rücken kehren, wir werden den Euro niemals aufgeben", sagte Sarkozy auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

Freunde fürs Leben ersetzen die Familie

Die deutschen Rentner dürfen sich auf drei Rentenerhöhungen in Folge freuen.

(Foto: dpa)

"Der Euro buchstabiert Europa", betonte der Staatspräsident. Er könne da auch für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprechen. Frankreich und Deutschland hätten drei barbarische Kriege hinter sich.

"Jetzt ist Europa der stabilste Kontinent der Welt", sagte Sarkozy. "Wir lassen niemals zu, dass der Euro abgeschafft oder zerstört wird." Wer gegen den Euro spekuliere, sollte vorsichtig sein, worin er investiere.

Die 20,2 Millionen Rentner in Deutschland können sich nach einem Bericht der Bild auf mindestens drei Rentenerhöhungen in Folge freuen. Die Erhöhung der Bezüge dürfte bis 2013 bei jeweils rund einem Prozent liegen, meldet die Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums zur Lohnentwicklung.

Danach geht die Bundesregierung für 2010 und 2012 von einem Anstieg der Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer um 2,2 Prozent aus. Im laufenden Jahr wird ein Plus von 2,1 Prozent erwartet. Diese Zahlen bilden die Grundlage für die Rentenanpassung im jeweils darauffolgenden Jahr.

Darüber hinaus geht das Wirtschaftsministerium bis 2012 von einem weiteren Anstieg der Beschäftigtenzahl auf über 40,5 Millionen aus. Diese Entwicklung werde sich ebenfalls positiv auf die Rentenanpassung auswirken. Der Freiburger Sozialexperte Bernd Raffelhüschen hält eine Rentenerhöhung um jeweils ein Prozent bis 2013 für realistisch. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) geht dem Blatt zufolge bislang von einem Anstieg der Bezüge für 2011 um rund ein Prozent aus.

Vor dem Hintergrund der politischen Proteste in Ägypten ist der Handel an der Börse von Kairo ausgesetzt worden. Zuvor waren die Kurse innerhalb von 15 Minuten um 6,25 Prozent abgestürzt.

Die Demonstrationen gegen den seit drei Jahrzehnten andauernden autoritären Regierungsstil von Präsident Husni Mubarak wurden vom Sturz des tunesischen Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali vor zwei Wochen inspiriert.

Ähnlich hatte vor kurzem auch die tunesische Börse reagiert, als es in dem Land zu Unruhen kam. Dort wurde am vergangenen Montag der Handel ausgesetzt, nachdem der dortige Leitindex in der Vorwoche um 13 Prozent eingebrochen war.

Die Ratingagentur Standard & Poor's verpasst Japan wegen der steigenden Staatsverschuldung eine schlechtere Note. Die Bewertung werde auf AA- gesenkt von derzeit AA, teilte die Agentur mit.

Die Herabstufung spiegele die Einschätzung wieder, dass die staatliche Verschuldung weiter steigen werde. Der Ausblick sei aber stabil, hieß es. Am Anleihemarkt wurde die Entscheidung der Agentur mit Kursverlusten aufgenommen.

Die japanische Staatsverschuldung liegt bei mehr als dem Doppelten der Wirtschaftsleistung und ist damit so hoch wie in keinem anderen Industriestaat. Sie liegt zudem weit über der griechischen Verschuldung.

Im Prozess um Millionen-Gehaltsforderungen des früheren HRE-Chefs Georg Funke sollen nun Gutachter klären, ob der Ex-Manager zur Existenzkrise der Bank beigetragen hat. Einen entsprechenden Beweisbeschluss verkündete der Vorsitzende Richter Helmut Krenek.

Sachverständige der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg sollen der Frage nachgehen, ob Funke und der ehemalige Finanzvorstand der inzwischen verstaatlichten Hypo Real Estate (HRE), Markus Fell, Pflichten bei der Einschätzung von Liquiditätsrisiken und der Risikosteuerung verletzten und ob sie die Refinanzierung des Unternehmens ausreichend im Blick hatten. Außerdem soll geklärt werden, ob die Übernahme der in Irland ansässigen Depfa-Bank im Jahr 2007 ausreichend vorbereitet wurde.

Funke und Fell fordern von ihrem früheren Arbeitgeber Gehaltsnachzahlungen in Millionenhöhe, weil sie das Unternehmen auf dem Höhepunkt der Krise im Jahr 2008 verlassen mussten, obwohl sie noch gültige Arbeitsverträge hatten. Im Oktober hatten die Ex-Manager bereits einen Etappensieg errungen. In einem sogenannten Urkundsprozess entschied das Gericht, dass die HRE Funke zwei Monatsgehälter von zusammen rund 150.000 Euro nachzahlen muss, Fell soll für einen Monat 40.000 Euro erhalten. In diesem Verfahren waren Beweise allerdings nur durch Urkunden, also Verträge oder andere Schriftstücke, vorgelegt worden.

Die HSH Nordbank und der zu Unrecht wegen des Verdachts des Geheimnisverrats geschasste Vorstand Frank Roth haben ihren Streit über die Entlassung beigelegt. "Der HSH- Aufsichtsrat und Roth haben ihre Vergleichsverhandlungen einvernehmlich beendet", sagte ein HSH-Sprecher.

Der im April 2009 entlassene Roth war verdächtigt worden, streng vertrauliche Strategieunterlagen der Bank Dritten zugänglich gemacht zu haben. Staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Roth wurden aber eingestellt. Wegen falscher Verdächtigungen gegen den Manager ermitteln Kieler Staatsanwälte gegen Führungspersonen der HSH Nordbank. "Die fristlose Kündigung ist vom Tisch", berichtete Roths Sprecher. Die finanzielle Einigung sei angemessen für das, "was Roth erlitten hat".

Zu ihrer Höhe wollte er keine Angaben machen, er bestätigte lediglich frühere Angaben des juristischen Beraters der HSH-Nordbank, Klaus Landry. "Er muss seinen Vertrag ausbezahlt bekommen und berechtigte Schadenersatzansprüche", hatte Landry im Dezember 2010 gesagt. Nach Angaben des Roth-Sprechers hat sich der Aufsichtsrat verpflichtet, bei der nächsten HSH-Hauptversammlung nachdrücklich zu empfehlen, Roth für die Geschäftsjahre 2009 und 2010 vollständig zu entlasten.

Er sehe sich angesichts der "eindeutig entlastenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsergebnisse und der vorliegenden Entschuldigung der HSH Nordbank vollkommen rehabilitiert und in seiner stets vertretenen Auffassung ausdrücklich bestätigt, sich immer einwandfrei verhalten zu haben", teilte Holzinger mit.

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