Finanzen kompakt:China: Milliarden für US-Giftpapiere

Der chinesische Staatsfonds CIC spekuliert auf eine Erholung des US-Immobilienmarktes. Außerdem: Der Swiss-Re-Chef mahnt die Banken zur Bescheidenheit.

Risikofreudig: Der chinesische Staatsfonds China Investment Corporation (CIC) will Kreisen zufolge bis zu zwei Milliarden US-Dollar in amerikanische Ramsch-Hypotheken anlegen. China suche nach neuen Wegen, in den USA zu investieren, hieß es am Montag in den Kreisen. Die CIC rechne noch im Jahresverlauf mit einer Erholung auf dem US-Immobilienmarkt.

Finanzen kompakt: Haus zum Verkauf im New Yorker Stadtteil Brooklyn: Der chinesische Staatsfonds CIC rechnet mit einer baldigen Erholung des US-Immobilienmarktes.

Haus zum Verkauf im New Yorker Stadtteil Brooklyn: Der chinesische Staatsfonds CIC rechnet mit einer baldigen Erholung des US-Immobilienmarktes.

(Foto: Foto: aFP)

Die US-Regierung hatte Anfang des Jahres ein Programm zur Entlastung der Banken von riskanten und faulen Wertpapieren aufgelegt, um den Kreditfluss in den USA wieder herzustellen.

Diese Giftpapiere gelten als Mitauslöser für die Finanzkrise. An dem sogenannten Public-Private Investment Plan (PPIP), wie das öffentlich-private Bad-Bank-Modell der USA genannt wird, sollen sich den Plänen der US-Regierung zufolge auch private Investoren beteiligen: Das US-Finanzministeriums soll dabei zunächst faule Wertpapiere im Volumen von bis zu 40 Milliarden Dollar kaufen. Die Staatskasse soll dabei nur die Hälfte der Summe bereitstellen, den Rest sollen private Investoren schultern.

Zudem wolle die CIC auch in Hollywood investieren, berichtete die britische Tageszeitung Times. Möglich seien Beteiligungen "an südkoreanischen Fernsehproduktionen und japanischen Spielshows genauso wie an Hollywood-Produktionen", so die Times unter Berufung auf CIC-Kreise. Der Investmentfonds führt demnach bereits Gespräche mit zwei Vermögensverwaltungsgesellschaften aus den USA, die im Medienbereich aktiv sind.

Die CIC verwaltet einen Teil der Währungsreserven Chinas in Höhe von 2,1 Billionen US-Dollar (1,5 Billionen Euro). China hatte den Investmentfonds gestartet, um das Geld gewinnbringender anzulegen als bislang. Bislang war der CIC allerdings nicht sonderlich erfolgreich - auch weil er erst kurz vor der Finanzkrise startete.

Brüssel billigt neue Garantien für IKB

Die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB kann zusätzliche Garantien von bis zu sieben Milliarden Euro zur Absicherung ihrer Zahlungsfähigkeit erhalten. Das teilte die EU- Kommission am Montag in Brüssel nach einer Wettbewerbsprüfung mit.

Deutschland habe zugesichert, innerhalb von drei Monaten einen neuen Umstrukturierungsplan für die Bank an die Wettbewerbshüter zu schicken. Die IKB war wegen der Finanzkrise in schwere Turbulenzen geraten.

UBS muss offenbar 5000 Konten offenlegen

Nach dem Vergleich im Steuerstreit zwischen der Schweiz und den USA um die Herausgabe von Kundendaten der UBS werden nach einem Zeitungsbericht 5000 geheime Schweizer Konten offengelegt.

Dabei gehe es um die Bankdaten mutmaßlicher Steuersünder, die bestimmte Kriterien erfüllten, berichtete die NZZ am Sonntag und berief sich auf eigene Recherchen und Berichte in der US-Presse.

So würden Konten mit Einlagen unter einer bestimmten Höhe nicht offengelegt. Die Grenze bleibe aber geheim, so dass Kunden sich nie in Sicherheit wiegen könnten. Betroffene könnten aber vor Schweizer Gerichten gegen eine Preisgabe ihrer Daten vorgehen. UBS und die Schweizer Regierung lehnten eine Stellungnahme ab.

Die US-Steuerbehörde IRS hatte UBS auf die Herausgabe von 52.000 Kunden verklagt, die in Amerika der Steuerflucht verdächtigt werden. In der vergangenen Woche hatten die Parteien einen außergerichtlichen Vergleich erzielt, über dessen Inhalt bisher aber nur wenig Informationen durchgesickert waren.

Swiss-Re-Chef mahnt zur Bescheidenheit

Der Chef des Schweizer Rückversicherers Swiss Re warnt vor überzogenen Renditezielen großer Banken. "Wenn im kommerziellen Kreditgeschäft eine Eigenkapitalrendite von 25 oder 30 Prozent erreicht wird, dann muss man genauer hinschauen, welche Risiken eingegangen werden oder welcher Kredithebel bewegt wird", sagte Walter Kielholz dem Handelsblatt.

Er distanziert sich damit von seinem Landsmann Josef Ackermann, der für die Deutsche Bank eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von 25 Prozent vorgibt. Er glaube nicht, dass der Wettbewerb in kapitalintensiven Geschäften langfristig eine Rendite von mehr als 15 Prozent nach Steuern zulasse, erklärte Kielholz.

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