Finanzen kompakt:Bank of America soll büßen

Eine Gruppe von Hackern will E-Mails veröffentlichen, die Korruption und Betrug bei der Bank of America offenlegen. Außerdem: Warren Buffett landet Volltreffer. Das Wichtigste in Kürze.

Eine Gruppe von Computerhackern hat angekündigt, noch am Montag bloßstellende E-Mails der Bank of America zu veröffentlichen. In den Dokumenten würden Korruption und Betrug offengelegt, erklärte die Gruppe Anonymous auf der Kurznachrichtenseite Twitter.

Bank of America

Emails, die eine Gruppe von Hackern veröffentlichen will, sollen Korruption und Betrug bei der Bank of America aufdecken.

(Foto: ap)

Ein Vertreter der Gruppe sagte, in den Unterlagen gehe es um die Frage, ob die Bank of America bei der Zwangsversteigerung von Häusern in den USA Fehler gemacht habe. Er selbst habe die Dokumente zwar nicht gesehen, wurde aber über deren Inhalt informiert.

Ein Sprecher der Bank widersprach der Darstellung. Es handele sich vielmehr um Verwaltungspapiere, die von einem ehemaligen Mitarbeiter von Balboa Insurance gestohlen worden seien, sagte er. Die Sparte sollte an den australischen Versicherer QBE Insurance Group verkauft werden. "Wir sind zuversichtlich, dass sich diese extravaganten Äußerungen als unwahr entpuppen werden", sagte der Sprecher.

Die Hackergruppe sympathisiert mit der Enthüllungsseite Wikileaks, deren Chef Julian Assange vergangenen November angekündigt hatte, Anfang 2011 Dokumente über eine US-Großbank zu veröffentlichen. Einen Namen nannte Assange nicht.

Indien ringt mit Inflation

Die Preise in Indien ziehen weiter an. Die für die Teuerung maßgeblichen Großhandelspreise stiegen im Februar um 8,31 Prozent, teilte die Regierung mit. Das ist stärker als von Experten erwartet.

Bereits im Januar hatte der Index über acht Prozent gelegen, der revidierte Wert für Dezember liegt gar bei 9,41 Prozent. Preistreiber war den Angaben nach vor allem der gestiegene Ölpreis. Zuletzt hatten sich auch Lebensmittel deutlich verteuert.

Die hohe Inflationsrate sorgt in der Bevölkerung der drittgrößten Volkswirtschaft Asiens für Unmut: Trotz insgesamt sieben Zinserhöhungen der Notenbank seit März 2010 ist es nicht gelungen, den Preisauftrieb in den Griff zu bekommen. Experten gehen nun davon aus, dass die Reserve Bank of India (RBI) erneut an der Zinsschraube drehen wird.

Erste Bank gibt Staatshilfen zurück

Die Immobilienbank Corealcredit hat als erstes deutsches Kreditinstitut sämtliche in der Krise gewährten staatlichen Hilfen zurückgegeben. Dabei wurden sowohl sämtliche Anleihen vorzeitig zurückgezahlt, die mit einer Garantie des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) versehen waren, als auch der verbleibende Soffin-Garantierahmen zurückgegeben, teilte die Bank mit.

Corealcredit hatte sich Mitte 2009 einen Garantierahmen von 500 Millionen Euro vom Soffin geholt. Mit dieser Garantie versehen wurden bis Jahresende 2009 vier Anleihen über insgesamt 500 Millionen Euro am Markt platziert, die regulär zwischen Juni und November 2011 fällig gewesen wären.

Nach den jüngsten vom Bankenrettungsfonds Soffin veröffentlichten Zahlen nutzten außer der Corealcredit acht weitere Banken staatliche Garantien in einer Gesamthöhe von gut 55 Milliarden Euro.

Deutsche Bank verkauft Zwillingstürme

Monopoly in Frankfurt: Die Deutsche Bank verkauft die Zwillingstürme ihrer Zentrale in Frankfurt am Main an einen geschlossenen Immobilienfonds. Dieser soll von der DWS aufgelegt werden, die selbst zur Deutschen Bank gehört. Der Verkaufspreis für die zwei Hochhäuser wird den Angaben zufolge bei rund 600 Millionen Euro liegen. Dies entspreche gemäß unabhängigen Wertgutachten dem Marktwert der Immobilie.

Die Deutsche Bank will ihre Konzernzentrale langfristig als Mieter weiternutzen. Der DWS-Fonds soll ab Mitte Mai exklusiv an Privatanleger der Deutschen Bank vertrieben werden.

Die beiden Türme waren bereits von 1984 bis 2007 Eigentum eines geschlossenen Fonds, bevor die Bank das Gebäude kaufte, um es zu modernisieren.

Fette Beute für Buffet

Der Investor Warren Buffett hat einen Volltreffer bei seiner erst jüngst eröffneten Großwildjagd auf Firmen erzielt. Für insgesamt 9,7 Milliarden Dollar übernimmt seine Investmentholding Berkshire-Hathaway den US-amerikanischen Schmiermittel-Hersteller Lubrizol. Es ist eine der größten Übernahmen von Buffett überhaupt.

"Lubrizol ist genau die Art von Unternehmen, bei der wir einsteigen wollen", sagte die Investorenlegende. "Die Firma ist Weltmarktführer in diversen Bereichen und wird von einem begabten Chef geführt." Das Management von Lubrizol hat der Übernahme bereits zugestimmt, nun fehlt noch das Okay der Aktionäre und Aufsichtsbehörden. Wenn alles rund läuft, ist der Kauf im dritten Quartal perfekt.

Buffett hatte vor drei Wochen in seiner gewohnt bildhaften Sprache erklärt, er sei auf der Suche nach fetter Beute. "Unser Elefantentöter ist nachgeladen und mein Finger am Abzug juckt", schrieb er wörtlich im Aktionärsbrief.

Der 80-Jährige ist der drittreichste Mann der Welt. Das US-Magazin Forbes taxiert sein Privatvermögen auf 50 Milliarden Dollar. Er hatte in den 1960er Jahren die kleine Textilfirma Berkshire Hathaway übernommen und sie mit klugen Investitionen zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt ausgebaut.

Seine Investmentholding besitzt rund 80 eigene Tochterfirmen und hält Beteiligungen an einer ganzen Reihe von namhaften Großkonzernen wie Coca-Cola oder der Munich Re. Buffett ist für unzählige Anleger in aller Welt eine Kultfigur.

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