Süddeutsche Zeitung

Finanzen kompakt:Aktionäre kritisieren Boni bei Goldman Sachs

Hohe Boni statt Gewinnausschüttung: Aktionäre der US-Bank Goldman Sachs klagen über die hohen Boni. Außerdem: Russland und die Ukraine haben sich im Gasstreit geeinigt.

Einige der größten Anteilseigner der US-Bank >Goldman Sachs haben einem Bericht zufolge das Geldinstitut aufgefordert, die Gehaltszuschläge für einige ihrer Angestellten zu reduzieren und stattdessen mehr Geld an die Aktionäre auszuschütten, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Auch in der Öffentlichkeit war zuletzt verärgert darauf reagiert worden, dass Goldman Sachs knapp 17 Milliarden Dollar für Boni beiseitegelegt hat. Dagegen werde der Gewinn je Aktie für 2009 nach Einschätzung von Analysten trotz des Rekordüberschusses um gut ein Fünftel geringer ausfallen als noch 2007. Grund dafür ist die Kapitalerhöhung des vergangenen Jahres, bei der Goldman Sachs 100 Millionen neue Aktien ausgegeben hatte.

Die Staatshilfen über zehn Milliarden Dollar, die die Bank während der Finanzkrise erhalten hatte, sind mittlerweile wieder zurückgezahlt worden. In den beiden vergangenen Quartalen hat Goldman Sachs wieder Gewinne von mehr als drei Milliarden erzielt.

Einigung im Gasstreit rückt näher

Ende des Gasstreits in Sicht: Bei Gesprächen über Gaslieferungen sind Moskau und Kiew einer Lösung nähergekommen. Die Energiekonzerne der beiden Länder wollten noch in diesem Jahr Verträge über neue Liefermengen und -Bedingungen unterzeichnen, sagte Russlands Regierungschef Wladimir Putin nach einem Treffen mit seiner ukrainischen Kollegin Julia Timoschenko in Jalta auf der Halbinsel Krim.

Dadurch soll verhindert werden, dass Russland wie im Vorjahr mitten im Winter den Gashahn für die Ukraine abdreht und damit auch die Europäische Union von der Versorgung abschneidet.

Nach den Gesprächen mit Timoschenko schlug Putin einen versöhnlichen Ton an. Die Zusammenarbeit mit Timoschenkos Regierung sei "komfortabel", wurde Putin von der Agentur Interfax zitiert.

Weniger Schulden durch geringen Jobabbau

Weniger neue Schulden als geplant muss der Bund 2009 machen. Weil in der Krise überraschend wenig Jobs abgebaut wurden, muss der Staat nicht so viel Geld wie befürchtet in den Arbeitsmarkt pumpen. "Sollte sich diese Entwicklung weiter fortsetzen, könnte die [...] beschlossene Nettokreditaufnahme von 49,1 Milliarden Euro im Haushaltsabschluss deutlich unterschritten werden", teilte das Finanzministerium in seinem Monatsbericht November mit.

Zwar nennt der Bercht keine konkrete Zahl, aber Experten spekulieren, dass es unter 40 Milliarden Euro werden könnten. "Der Arbeitsmarkt hat sich - entgegen den Erwartungen - als deutlich robuster erwiesen, so dass ein starker Anstieg der Arbeitsmarktausgaben bisher ausblieb", schreibt Staatssekretär Walther Otremba. Vorrangiges Ziel der Bundesregierung sei zunächst, den wirtschaftlichen Einbruch zu überwinden.

Dann müsse Deutschland "möglichst rasch zu einem stabilen und lang anhaltenden Aufschwung zurückkehren". Die von der schwarz-gelben Koalition geplanten Steuersenkungen verteidigte Otremba. Auch mittels einer wachstumsorientierten Steuerpolitik würden Wachstumshemmnisse schnell und effektiv beseitigt und der Weg zu einer sich selbst verstärkenden Belebung geebnet.

Nach Angaben des Ministeriums schrumpften die Steuereinnahmen im Oktober weniger stark als in den beiden Vormonaten. Insgesamt sanken die Oktober-Steuereinnahmen (ohne Gemeindesteuern) im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent auf 32,9 Milliarden Euro. Im September hatte es ein Minus von 7,4, im August von 9,9 Prozent gegeben. Zwischen Januar und Oktober kassierten Bund und Länder zusammen 385,7 Milliarden Steuern, ein Minus von 5,8 Prozent. Die Prognose der Steuerschätzer kalkuliert dagegen für das Gesamtjahr mit einem Minus von 6,1 Prozent.

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