Finanzen kompakt:Ach, die gute alte D-Mark ...

Nostalgie, Wehmut oder Angst vor der nächsten Euro-Krise? Mehr als die Hälfte der Deutschen will die D-Mark als Zahlungsmittel zurück. Außerdem: Mehrere Krankenkassen fusionieren.

Jeder zweite Deutsche will lieber wieder mit der D-Mark bezahlen. Elf Jahre nach Einführung des Euro gaben 51 Prozent der Befragten bei einer repräsentativen Erhebung des Marktforschungsinstituts Ipsos an, dass sie sich wieder die frühere Währung wünschen.

Druckbogen Banknoten DEUTSCHE MARK

Vor elf Jahren wurde der Euro eingeführt, doch noch immer wollen 51 Prozent aller Deutschen die D-Mark zurück.

(Foto: dpa)

Mit 30 Prozent spricht sich demnach knapp ein Drittel gegen eine Rückkehr der D-Mark aus. 18 Prozent der Befragten konnten sich in dieser Frage nicht entscheiden. Bei den 50- bis 64-Jährigen ist der Wunsch nach der D-Mark stärker vertreten als bei der jüngeren Generation: Während sich 56 Prozent der über 50-Jährigen wieder die D-Mark auf dem Konto und in der Geldbörse wünschen, ist dies nur bei 42 Prozent der 16- bis 29-Jährigen der Fall.

In den westdeutschen Bundesländern sprechen sich 52 Prozent für die Rückkehr der alten Währung aus, in den ostdeutschen Bundesländern schließen sich dieser Forderung laut Umfrage 48 Prozent der Befragten an.

Krankenkassen fusionieren

Die Anzahl der gesetzlichen Krankenkassen schrumpft weiter. Zum Beginn der zweiten Jahreshälfte stünden drei Fusionen an, wodurch sich die Zahl auf 163 Kassen verringern würde, hieß es aus Kassenkreisen. Vor einem Jahr gab es in Deutschland noch 24 Krankenkassen mehr.

Zum 1. Juli fusionieren die Bank BKK und die BKK Neckermann zur Vereinigten BKK. Die IKK Nordrhein und die Signal Iduna schließen sich zur Vereinigten IKK zusammen. Die BKK der Partner fusioniert mit der pronova BKK, deren Namen der neue Versicherer tragen wird.

Die Zahl der gesetzlichen Kassen ist seit Jahrzehnten rückläufig. So gab es 1970 noch mehr als 1800 Kassen, im Jahr 1995 waren es 969, im Jahr 2000 420 und 2005 noch 267 Kassen. In den vergangenen Jahren hat sich der Prozess beschleunigt.

Fusionen gelten als ein Mittel der Kassen, um bei einer knappen Finanzlage einer Insolvenz zu entgehen. Aufgrund des drohenden Defizits der gesetzlichen Krankenversicherung von elf Milliarden Euro im nächsten Jahr fürchten Experten eine Fusions- und Pleitewelle.

Kredithürde sinkt

In Deutschland klagen so wenige Unternehmen über eine schlechten Zugang zu Bankkrediten wie seit Beginn der Finanzkrise nicht mehr. Nur noch 34 Prozent stuften im Juni die Vergabepraxis der Banken als restriktiv ein, teilte das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 4000 Betrieben mit. "Seit einem halben Jahr lockern damit die Banken sukzessive die Zügel bei der Kreditvergabe", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Niedriger lag die Kredithürde zuletzt im August 2008. Wenige Tage später löste der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers die weltweite Finanzkrise aus, in deren Folge die Banken weniger Darlehen vergaben. Im Sommer 2009 klagte noch fast jeder zweite Betrieb über eine zu strenge Vergabepraxis.

Die Kredithürde sank in allen Wirtschaftsbereichen - von der Industrie über das Bauhauptgewerbe bis zum Handel. Die meisten Klagen kommen von den großen Industriebetrieben und der Bauwirtschaft. Hier ist der Anteil der Firmen, die sich über die Banken beschweren, mit 39,5 und 40,3 Prozent überdurchschnittlich hoch. Die wenigsten Klagen kommen aus dem Handel, wo nur 30 Prozent unzufrieden sind.

Die Banken müssen wegen der sinkenden Bonität vieler Firmenkunden mehr Eigenkapital vorhalten, was ihre Möglichkeiten der Kreditvergabe einschränkt. Wirtschaftsverbände warnen die Banken davor, den Firmen den Geldhahn abzudrehen. Um eine Kreditklemme zu verhindern, hat die Bundesregierung nach französischen Vorbild einen Kreditmediator berufen. Er soll in Problemfällen zwischen Banken und Unternehmen vermitteln.

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