Bis zu 30 Milliarden Euro gehen den Sparern jedes Jahr durch Betrug und falsche Anlageberatung verloren, schätzen Experten. Die Verbraucherzentrale NRW erklärt in ihrem "Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe" die beliebtesten Tricks der Banken - und wie sich Kunden schützen können.
Vermeintliche Gratiskonten
Angeblich kostenlose Girokonten sind für viele Banken ein Lockmittel, um neue Kunden zu gewinnen. So bewarb die Postbank im März diesen Jahres ein "kostenloses Girokonto plus Kreditkarte*" - allerdings nicht für alle. Die Fußnote offenbarte: "Unser Girokonto ist für alle Privatkunden mit einem monatlichen bargeldlosen Geldeingang ab 1000 Euro kostenlos, sonst 5,90 Euro/Monat. Für Studenten und Auszubildende ist es unabhängig vom Geldeingang kostenlos. Die VISA Card ist im ersten Jahr entgeltfrei, danach 22 Euro/Jahr." Das Problem dabei: Wenn das regelmäßige Einkommen mal wegfällt, etwa durch Arbeitslosigkeit, trifft es genau die, die das Geld am dringendsten benötigen.
Ein anderer Trick sind die sogenannten "Junior-Konten", gebührenfreie Konten, die speziell für Auszubildende oder Studenten angeboten werden. Sie sind grundsätzlich kostenfrei, allerdings nur so lange, bis das erste Gehalt eingeht. Denn dann langt die Bank auch bei den Kontogebühren zu. Beliebt ist auch der Zusatz "gebührenfrei nur bei Online-Kontoführung". Doch sobald die erste Papierüberweisung oder Scheckeinreichung erfolgt, will die Bank Geld - meist ein Vielfaches des Standardtarifs beim klassischen Kontomodell. Die Südwestbank verlangt für eine Buchung mit Beleg, zum Beispiel eine Überweisung, 30 Cent auf einem normalen Konto, während dem Online-Konto drei Euro abgezogen werden. Die Verbraucherzentrale rät daher, sich nicht von kurzfristigen Verkaufsförderungsaktionen blenden zu lassen und langfristig über die Wahl des geeigneten Kontomodells nachzudenken. So bleiben die Kosten in allen Lebenslagen konstant.