Finanzdienstleister AWD:Datenpanne, die zweite

Erst im vergangenen Herbst waren dem Finanzdienstleister AWD sensible Kundendaten abhanden gekommen. Jetzt sind offenbar weitere Datensätze im Umlauf.

Beim Finanzdienstleister AWD ist es offenbar erneut zu einer Datenpanne gekommen. Nachdem NDR Info bereits im vergangenen Herbst 27.000 sensible Kundendaten aus dem Unternehmensbestand vorgelegen hatten, erhielt der Sender nun eigenen Angaben zufolge noch einmal Kenntnis von weiteren 12.000 Personendatensätzen.

Erneut haben sich Sicherheitslücken beim Finanzdienstleister AWD aufgetan. (Foto: Foto: dpa)

Darin seien sowohl persönliche Details über Kundenverträge als auch Angaben über ehemalige und noch aktive AWD-Mitarbeiter aufgelistet. Die neuen Daten beinhalten demnach auch bei mehreren hundert Kunden die Kontoverbindungen.

Der Finanzdienstleister bestreite die Echtheit der Daten nicht, erklärte der Sender. AWD habe mitgeteilt, dass es nach derzeitigen Erkenntnissen aber keinen Datenschutzverstoß gegeben habe. IT-Experten hätten hohe Sicherheitsstandards bei AWD festgestellt. Laut NDR enthalten die Kundendatensätze wie schon bei der ersten Datenpanne im vergangenen Oktober persönliche Angaben, Telefonnummern, Berufsbezeichnung und Einzelheiten zu den Versicherungsverträgen, die größtenteils noch eine lange Laufzeit hätten.

"Mit krimineller Energie"

Bei mehreren hundert Kunden seien darüber hinaus auch die Bankverbindungen angegeben. Telefonische Stichproben von NDR Info bei Kunden hätten ergeben, dass es sich um echte Daten handelt.

Laut NDR erklärte AWD, es habe keinen unberechtigten Datenzugriff beim Finanzdienstleister gegeben. Vielmehr seien die Daten veraltet und offenbar mit krimineller Energie weitergegeben worden. Dies liege außerhalb des Einflussbereichs von AWD. Der Datenschutzexperte Nikolaus Forgó sagte, dass sich Unternehmen sehr wohl gegen kriminelle Energien schützen könnten: "Das ist das Schlimmste für ein Unternehmen, wenn man ein Glaubwürdigkeitsproblem durch Sicherheitsmängel hat." Daher müsse ein Konzern alles für einen systematischen Schutz tun.

© sueddeutsche.de/DAPD/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: