Fertigbau:Lange Wartezeiten

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Die Branche registriert eine anhaltend große Nachfrage. Kunden müssen sich daher in Geduld üben, bis mit der Produktion ihres Traumhauses begonnen werden kann.

Von Joachim Göres

Häuser in Fertigbauweise erfreuen sich großer Beliebtheit. Im ersten Halbjahr 2018 entfielen mehr als 19 Prozent aller Bauanträge für Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland auf Fertighäuser. Damit wurde der Rekordanteil aus dem Vorjahr wieder erreicht, erläutert Achim Hannott, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF). Wegen der großen Nachfrage müsse man derzeit bei Herstellern zum Teil mit mehrmonatigen Wartefristen rechnen, bevor die Fertigung beginnen könne.

Die meisten Musterhausparks mit Häusern verschiedener Hersteller befinden sich in Bayern (Würzburg, Nürnberg, Günzburg und Poing bei München) und Baden-Württemberg (Ulm, Mannheim, Villingen-Schwenningen, Offenburg, Stuttgart) - kein Zufall, ist Holz als Baustoff in Süddeutschland doch besonders beliebt. Bei den Holz-Fertighäusern liegt Baden-Württemberg mit einem Anteil von 33 Prozent an den Baugenehmigungen bundesweit an der Spitze, gefolgt von Hessen (28 Prozent), Rheinland-Pfalz (24) und Bayern mit 21 Prozent. Schlusslichter sind Niedersachsen (9 Prozent), Hamburg (8 Prozent)

und Bremen (6 Prozent). Das durchschnittliche Einfamilien-Fertighaus hat 140 Quadratmeter und kostet gut 270 000 Euro. In Ostdeutschland sind die Ausbaumodelle beliebter, die es für unter 100 000 Euro gibt - bei ihnen kann man durch Eigenarbeit Geld sparen. Die Hersteller haben aber auch schlüsselfertige Luxushäuser für 800 000 Euro im Angebot.

Experten raten, sich von einem Besuch eines Musterhauses nicht blenden zu lassen, da sie häufiger besser ausgestattet und auch größer sind als die Standardausführungen. Auch bei der Vertragsgestaltung ist Vorsicht geboten, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein: Das traditionsreiche Fertigbauunternehmen Haacke Haus, das mehrfach für seine energieeffizienten Gebäude ausgezeichnet wurde, hat vor Kurzem Insolvenz angemeldet.

Fertighäuser werden meist in der Holz-Tafelbauweise errichtet. Dabei werden großformatige Holzelemente vorgefertigt und in ein bis zwei Tagen regendicht als Fertighaus aufgebaut. Die Decken bestehen aus Holz beziehungsweise einer Kombination aus Holz und Beton. Innerhalb von drei Monaten ist die Übergabe eines komplett eingerichteten Hauses möglich. Die Lebensdauer entspricht laut BDF dem eines Massivhauses.

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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