EZB-Notenbanker Bini Smaghi gibt auf:Drei Italiener sind einer zu viel

Die Personalposse bei der Europäischen Zentralbank ist beendet. Der Italiener Lorenzo Bini Smaghi räumt seinen Posten bei der Notenbank - und macht den Weg für einen französischen Kandidaten frei.

Der Italiener Lorenzo Bini Smaghi gibt seinen Posten im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) auf und macht den Weg für einen französischen Kandidaten frei. Bini Smaghi habe Zentralbankchef Mario Draghi mitgeteilt, dass er zum 1. Januar 2012 an die US-Eliteuniversität Harvard gehen werde, erklärte die EZB am Donnerstag in Frankfurt. Er wolle bis Ende des Jahres zurücktreten, sagte Bini Smaghi dem EZB-Präsidenten.

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Ein Italiener musste gehen: Lorenzo Bini Smaghi hört bei der EZB auf und wechselt zur Elite-Uni Harvard.

(Foto: AFP)

Der Italiener war seit Juni 2005 Mitglied des sechsköpfigen Direktoriums der Notenbank. Sein Mandat hätte eigentlich bis Ende Mai 2013 gedauert.

Zuletzt war aber der Druck auf Bini Smaghi gestiegen, da mit ihm, Zentralbankchef Draghi und dessen Nachfolger an der Spitze der Banca d'Italia, Ignazio Visco, drei Italiener im EZB-Rat vertreten waren. Dagegen gehörte nur noch ein Franzose dem Direktorium an: Nach dem turnusmäßigen Weggang von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet zum Monatsanfang war nur noch Christian Noyer dort Mitglied.

Damit aber war das Gleichgewicht unter den wirtschaftsstärksten europäischen Nationen im Führungszirkel der - an sich eigentlich unabhängigen - Zentralbank gestört. Dies hatte zu heftigen Verstimmungen zwischen den Regierungen in Rom und Paris geführt. Vor allem Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte immer wieder den Rücktritt des Italieners gefordert. Die Spannungen dürften mit dem Weggang Bini Smaghis nun ausgeräumt sein.

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