EZB-Entscheidung zu Anleihekäufen:Trichet bleibt hart

Die Europäische Zentralbank widersetzt sich dem Druck von Politik und Investoren und weitet ihre Stützungsmaßnahmen für angeschlagene Euro-Länder nicht aus.

Trotz der Schuldenkrise im Euroraum bleibt die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Linie und weitet ihre Stützungsmaßnahmen für hoch verschuldete Staaten nicht aus. Das seit Mai laufende Programm zum Kauf von Staatsanleihen gehe unverändert weiter, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet in Frankfurt. Dafür habe sich die Mehrheit des EZB-Rats ausgesprochen.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank Jean Claude Trichet. (Foto: AP)

Trichet sagte, die bisherigen Maßnahmen, mit denen Euro-Staaten wie Griechenland, Irland und Portugal gestützt werden, seien vorübergehend: "Wir werden damit fortfahren, dem Markt die Liquidität zu entziehen."

In den vergangenen Wochen hatten Politik und Marktteilnehmer die EZB immer mehr dazu gedrängt, ihr Anleiheprogramm zur Stabilisierung des Euro auszuweiten und etwa auch spanische Staatsanleihen zu kaufen.

Die Zentralbank hatte im Frühjahr damit begonnen, Papiere von Griechenland und Portugal zu kaufen. Zur Stützung von Euro-Staaten hat die EZB bislang zirka 67 Milliarden Euro investiert. Eine Obergrenze für das Programm nannte Bankenchef Trichet nicht.

Die EZB unterbricht jedoch ihren geplanten Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes. Der Leitzins bleibt wie erwartet bei einem Prozent.

Am Devisenmarkt fiel der Euro nach der Bekanntgabe auf zeitweise unter 1,31 Dollar. Viele Investoren hatten zuletzt darauf gesetzt, dass ein Kraftakt der Notenbanker die Euro-Zone stabilisieren könnte. "Das Ankaufprogramm geht weiter, ich wiederhole: es geht weiter", versicherte Trichet in Frankfurt.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/com - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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