Süddeutsche Zeitung

Finanzen kompakt:Teuerste Bleibe der Welt verkauft

Schön, bequem und sicher: Die teuerste Wohnung der Welt wechselt für 170 Millionen Euro den Besitzer. Außerdem: Die Gaspreise steigen bald. Das Wichtigste in Kürze.

Der Makler, der diese Wohnung verkauft hat, darf sich die Hände reiben - und braucht nicht mehr zu arbeiten. Für 170 Millionen Euro fand in London gerade ein Penthouse einen neuen Besitzer - die Courtage dürfte also gewaltig ausgefallen sein.

Die Wohnung am Hyde Park bietet jeden erdenklichen Luxus: Kugelsichere Fenster, einen Panikraum zum Schutz vor Angriffen, einen 24-Stunden-Zimmerservice durch das Personal des angrenzenden Restaurant Heston Blumenthal, einen eigenen Fahrzeugpark, gefilterte Luft und Sicherheitskräfte, die von der britischen Spezialeinheit SAS ausgebildet wurden. Der Blick über die Stadt muss außerdem atemberaubend sein.

In der Blogosphäre wurde die zweigeschossige Wohnung schnell als die teuerste Unterkunft der Welt bezeichnet - aber es gibt Konkurrenten: Bei der Villa Leopolda an der Cote d'Azur beispielsweise waren sich Verkäufer und Käufer bereits für 386 Millionen Euro handelseinig geworden - doch dann platzte der Deal noch. Der Käufer - Russlands Milliardär Michail Prochorow - forderte schließlich seine Anzahlung von 42,5 Millionen Euro per Klage zurück.

Wer der Käufer in London ist, wurde zunächst nicht bekannt. Da in dem Komplex am Hyde Park aber ein Viertel der bisherigen Käufer aus dem Nahen Osten stammt, wird der neue Eigentümer ebenfalls aus dieser Region vermutet.

Gemessen am Quadratmeterpreis dürfte die Wohnung auf jeden Fall zu den teuersten Quartieren der Welt zählen, doch das teuerste Eigenheim der Welt entsteht derzeit mit einiger Sicherheit im indischen Mumbai. Dort baut sich der Milliardär Mukesh Ambani gerade den 27-stöckigen Wohnturm Antilia. Geschätzte Baukosten: mehr als 770 Millionen Euro.

Preisrunde mit Ansage: Erst brüsteten sich die Gasanbieter für ihre Preissenkungen im Frühjahr und im Sommer, aber nun steht die Heizperiode bevor. Und da werden die Preise wieder steigen. Damit rechnen zumindest die Energiepreis-Experten des Verbraucherportals Verivox, die von einem Anstieg der Preise zu Beginn der Heizsaison am 1. Oktober ausgehen.

"Zum Herbst werden viele Gasanbieter ihre Preise im zweistelligen Prozentbereich anheben", sagte Dagmar Ginzel von Verivox der Bild-Zeitung. "Für Millionen Haushalte wird die Rechnung ordentlich steigen."

Eine größere Preiserhöhungswelle wird den Angaben zufolge auch deshalb erwartet, weil in diesem Jahr erst jeder dritte Versorger die gestiegenen Einkaufskosten für Gas an die Kunden weitergegeben habe.

Den Anfang machte bereits die Berliner Gasag. Sie erhöhte zum 1. Oktober die Preise für Erdgas um durchschnittlich 13 Prozent und begründete dies mit den gestiegenen Einkaufspreisen. Rund 70 Prozent ihres Erdgases beziehe sie auf der Grundlage von langfristigen Lieferverträgen. Diese beinhalteten Klauseln, wonach der Gaspreis der Entwicklung des Ölpreises mit einer zeitlichen Verzögerung folge, so der Versorger. Der Preis für Erdöl hat sich seit Anfang 2009 nahezu verdoppelt.

Die linksextreme Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) darf ihre Konten bei der Deutschen Bank behalten. Dies teilte ein Sprecher des Landgerichts Essen mit.

Die Bank habe eine Klage gegen die MLPD zurückgezogen. Die Deutsche Bank hatte versucht, sechs Konten der Vereinigung zu kündigen. Kurz vor der Eröffnung des Hauptverfahrens jedoch lenkte das größte Bankhaus des Landes ein.

Die linksextreme Partei darf auch weiter ihre Spendengelder bei der Deutschen Bank anlegen, wie ein Sprecher des Instituts bestätigte. Das Institut trägt demnach sogar die Kosten des Rechtsstreits, der sich über Monate hinzog.

Eigenen Aussagen zufolge verfügt die MLPD über 15 Millionen Euro an Vermögen, 80 Prozent davon stecken in Immobilien. In den vergangenen Jahren erhielt die Partei teils Erbschaften in Millionen-Höhe von Sympathisanten.

Der US-Versicherer AIG verkauft den Großteil seines Kundenkreditgeschäfts an den Finanzinvestor Fortress. 80 Prozent gingen an den Hedgefonds, teilte der teilverstaatlichte Konzern mit. Finanzielle Details wurden nicht genannt.

Beide Unternehmen gaben an, den Verkauf bis zum Ende des ersten Quartals 2011 abschließen zu wollen. AIG will die restlichen 20 Prozent der Sparte behalten, sie sollen jedoch nicht mehr bilanzwirksam sein. Das Kundenkreditgeschäft firmiert unter dem Namen American General Finance und machte im zweiten Quartal einen Betriebsverlust von elf Millionen Dollar nach 202 Millionen Dollar im Vorjahr.

Unterdessen wurde bekannt, dass AIG offenbar über den Verkauf von Anteilen seines Asiengeschäfts AIA vor dem geplanten Börsengang der Sparte verhandelt. Verschiedene Finanzinvestoren, darunter die Holding Temasek, China Investment und die Abu Dhabi Investment Authority hätten Interesse an sogenannten Cornerstone-Anteilen bekundet, sagten mit dem Vorgang Vertraute. Cornerstone-Investoren legen ihre Teilnahme an einem IPO bereits vor der Preisbildung fest.

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