Süddeutsche Zeitung

Eurokrise: Kanzlerin Merkel:"Außerordentlich ernste Situation"

Wie bedrohlich ist die Lage in der Eurozone? Krisenmanagerin Merkel gibt die Skeptikerin vom Dienst - und bekräftigt zugleich eine alte Forderung.

Erst ging es Griechenland an den Kragen, nun Irland - und folgt bald schon Portugal? Die Lage in der Eurozone ist für viele Beobachter weiterhin angespannt, und nun äußerte sich auch die Bundeskanzlerin entsprechend.

Als "außerordentlich ernste Situation" bezeichnete Angela Merkel die derzeitige Lage um den Euro. Sie wolle keine dramatischen Bilder malen, sagte sie auf dem Arbeitgebertag. Aber vor einem Jahr hätte sich niemand vorstellen können, welche Maßnahmen nun ergriffen werden müssten. Allerdings hatte Merkel zuvor stets betont, der Euro sei sicher.

Die "Schwierigkeiten" in Irland seien anders als die in Griechenland zu klassifizieren, aber auch "sehr beunruhigend". Es seien die Banken, die die staatlichen Defizite hervorriefen. Die irische Neuverschuldung von rund 30 Prozent sei eine "dramatische Zahl".

Es handele sich um die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise. Nun müsse mit Irland verhandelt werden, damit die Ursachen beseitigt würden. Deutschland unterstütze "harte Anforderungen", gebe aber auch ein klares Bekenntnis zum Euro ab.

Gleichzeitig sprach sie sich erneut für die Einbeziehung privater Gläubiger bei der Sanierung von Staaten aus. Es gehe darum, jene, die an Staatsanleihen "ziemlich viel verdient" hätten, nicht aus der Verantwortung zu lassen. Es gebe kein Geschäft, bei dem das Risiko zu 100 Prozent beim Steuerzahler abgegeben werde. Ein solches "Schlaraffenland" zu schaffen, das "leuchtet mir nicht ein".

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