EU-Rettungsschirm:Milliarden wanted: Irland bittet offiziell um Finanzhilfe

Irland in Not: Die Regierung in Dublin will wegen der desaströsen Haushaltslage die Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds um Hilfe bitten. Finanzminister Brian Lenihan sprach von "mehreren zehn Milliarden Euro".

Irland bittet offiziell um Finanzhilfe aus Mitteln des Rettungsschirms der Euroländer und des Internationalen Währungsfonds. Finanzminister Brian Lenihan sagte im irischen Sender RTE, es gehe um "mehrere zehn Milliarden Euro", nannte jedoch keine konkrete Summe.

Räumt Finanzbedarf seines Landes ein: Brian Lenihan, der irische Finanzminister

Räumt Finanzbedarf seines Landes ein: Brian Lenihan, der irische Finanzminister

(Foto: AFP)

Hinzu könne noch Geld für den Staatshaushalt kommen. Irland habe sich 19 Milliarden Euro geborgt. Falls das Land am Finanzmarkt keine Kredite mehr aufnehmen könne, wäre noch "eine gewisse Summe" notwendig, um das Loch zu füllen.

Gleichzeitig dementierte der Minister Berichte, wonach sich die Nothilfen von EU und IWF für das Land auf mehr als 100 Milliarden Euro belaufen könnten. Es werde nicht um eine "dreistellige Summe" gehen, sagte Lenihan.

"Mehrere zehn Milliarden", das kann sich natürlich leicht addieren zu einer Summe, die den 100 Milliarden gefährlich nahe kommt.

Lenihan wiederholte bereits in der abgelaufenen Woche von Zentralbankchef Patrick Honohan gemachte Äußerungen, wonach es bei den Finanzhilfen um Kredite gehen soll, die nicht zwangsläufig abgerufen werden müssten. Die Zinslast für die Kredite werde wesentlich geringer sein, als die, die Irland für Kredite auf dem freien Markt zahlen müsste. Dort werden irische Staatsanleihen derzeit mit Zinsen von mehr mehr als acht Prozent gehandelt.

Am Nachmittag wollte das Kabinett zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen, um den Weg für ein neues Sparpaket freizumachen. Ziel der irischen Regierung sind nun Einsparungen über 15 Milliarden Euro über vier Jahre. Damit soll das Haushaltsdefizit mittelfristig wieder auf drei Prozent zurückgeführt werden, wie es der EU-Stabilitätspakt vorsieht.

Derzeit liegt Irlands Anteil der Neuverschuldung an der Wirtschaftsleistung wegen der Milliardenbürgschaften für die angeschlagenen irischen Finanzinstitute bei stolzen 32 Prozent. Die EU erlaubt eigentlich nur drei Prozent.

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