EU-Pläne gegen Falschberatung:Banken sollen Provisionen an Kunden weitergeben

Für den Verkauf von Finanzprodukten erhalten Banken bislang Provisionen. Verbraucherschützer kritisieren, dass Kunden deshalb nicht objektiv beraten werden. Die EU will das nun ändern - und der "manipulierten Beratung" ein Ende setzen.

Die Europäische Union will Banken dazu zwingen, Provisionen für Finanzprodukte an ihre Kunden weiterzugeben. Wie der Tagesspiegel berichtet, sei dies der aktuelle Stand bei der Diskussion über die europäische Finanzmarktrichtlinie Mifid II.

"Das wäre das Ende der durch Provisionen manipulierten Beratung", sagte der Europaabgeordnete der Grünen, Sven Giegold, der Zeitung. Ähnlich äußerte sich auch der zuständige Berichterstatter im Europaparlament, Markus Ferber (CSU). "Wenn die Banken ihre Provisionen durchreichen müssen, führt das zu Produkten, die den Anlegern einen Mehrwert bieten", erklärte er.

Berater seien bisher angehalten, Kunden möglichst provisionsträchtige Produkte zu verkaufen, sagte der Bankexperte vom Bundesverband der Verbraucherzentralen, Manfred Westphal. Das führe zu Interessenkonflikten. Laut Tagesspiegel wird der Schaden für deutsche Anleger durch Falschberatung auf 20 bis 30 Milliarden Euro jährlich geschätzt.

Am Mittwoch berät der Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments über den Vorschlag, wie es in der Zeitung weiter heißt. Im Oktober solle es eine Einigung im Ministerrat geben, 2013 soll die Richtlinie verabschiedet werden.

Die Banken und Sparkassen äußerten sich gegenüber der Zeitung kritisch zu den EU-Plänen. "Die Deutsche Kreditwirtschaft setzt sich nachdrücklich dafür ein, die provisionsbasierte Beratung und Honorarberatung gleichberechtigt bestehen zu lassen", sagte Steffen Steudel, Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

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