EU kritisiert Banken:300 Euro für ein Konto

Brandbrief an die Banken: Brüssel prangert hohe Kontogebühren an. In Spanien und Italien müssen die Kunden besonders viel für ein Konto bezahlen. EU-Kommissar Michel Barnier will nun durchgreifen.

Die EU-Kommission will Banken zu mehr Transparenz bei Kontogebühren zwingen. Binnenmarktkommissar Michel Barnier droht mit neuen Gesetzen, wenn sich die Banken nicht selbst für eine bessere Vergleichbarkeit ihrer Angebote sorgten, berichtet die Financial Times Deutschland.

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EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier prangert in einem Brief zu hohe Konto-Gebühren an.

(Foto: AFP)

In einem vertraulichen Brief an die europäischen Bankenverbände wies EU-Kommissar Barnier auf eine Erhebung seiner Behörde hin. Demnach langen die Banken in Italien und Spanien besonders heftig zu: Hier kostet ein Konto inklusive EC-Karte, Überziehungszinsen und Telefonbanking jährlich mehr als 300 Euro. Deutschland liegt mit knapp 100 Euro im Mittelfeld. In Portugal, Bulgarien und Belgien schlagen weniger als 50 Euro zu Buche.

Die große Spanne sei ein Hinweis auf Marktversagen, so Barnier. In seinem Brief forderte er die Banken auf, sich auf ein einheitliches Informationsblatt zu einigen, auf dem der Kunde alle Kosten auf einem Blick sehe, so die Financial Times Deutschland.

Nicht nur die Kontoführungsgebühren sorgen für Kontroversen, sondern auch die Abhebegebühren. In Deutschland hatten sich in der vergangenen Woche die Banken geeinigt, ab 2011 die Kosten fürs Abheben an fremden Geldautomaten vor der Transaktion anzuzeigen. Eine Höchstgrenze für die Gebühren wurde aber nicht festgelegt. Das Bundeskartellamt prüft im Moment, ob die Abhebegebühren an Fremdautomaten durch die Vereinbarung sinken werden.

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