Spitzelskandal bei der Deutschen Bank:Wiedergutmachung mit der Portokasse

Die Spitzelaffäre bei der Deutschen Bank findet ein geräuschloses Ende: Der Skandal, der das Institut vor drei Jahren unter Druck gebracht hatte, wird nun gegen die Zahlung von 2500 Euro beigelegt.

Was vor drei Jahren viel Wirbel ausgelöst hat geht nun sang- und klanglos zu Ende: Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat ihre Ermittlungen wegen der Bespitzelung eines Deutsche-Bank-Aktionärs eingestellt. "Wir haben das Verfahren gegen den Detektiv und zwei weitere Personen gegen Zahlung von 2500 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung eingestellt", sagte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu dem Nachrichtenmagazin Focus.

Deutsche Bank Frankfurt

Die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt: Die Bespitzelung eines kritischen Aktionärs bleibt für das Institut weitgehend folgenlos.

(Foto: dpa)

Dem Detektiv war vorgeworfen worden, den kritischen Aktionär Michael Bohndorf im Auftrag der Bank auf Ibiza bespitzelt zu haben. Die Deutsche Bank hatte die Spitzelaffäre im Jahr 2009 selbst an die Öffentlichkeit gebracht und später Regelverstöße eingeräumt. Eine Zeit lang stand der Aufsichtsratsvorsitzende des Instituts, Clemens Börsig, im Verdacht, von den Ausspähaktionen gewusst zu haben. Nach einem Prüfbericht der Finanzaufsichtsbehörde Bafin wurde der Chefkontrolleur aber entlastet.

Bei der Aufarbeitung der Affäre, die bei ihrem Bekanntwerden im Jahr 2009 zunächst erhebliche Aufregung ausgelöst hatte, war schnell klar geworden, dass es zwar Ausforschungen gegeben hatte, diese aber nicht systematischer Natur - wie bei der Deutschen Bahn - gewesen waren. Kurz vor dem Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten war der damalige Bahn-Chef Harmut Mehdorn über einen Spitzelskandal in seinem Unternehmen gestolpert und von seinem Posten zurücktreten.

Ein Klageerzwingungsverfahren gegen Vorstände der Deutschen Bank in diesem Zusammenhang wurde laut Focus nun abgelehnt.

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