Energiehaushalt:Nicht ganz dicht

Einfache Wege zur besseren Wärmespeicherung - wie Hausbesitzer mit wenig Aufwand viel Energie sparen können.

Stephanie Hoenig

Heizen ist so teuer wie selten zuvor. Vor dem Winter fragen sich daher viele Hausbesitzer, wie sie ihre Kosten senken können. Eine Möglichkeit ist, das ganze Gebäude aufwendig zu modernisieren. Die Heizkostenrechnung lässt sich aber auch bereits mittels kleiner Sofort-Maßnahmen senken, die ein Heimwerker selbst ausführen kann.

Energiehaushalt: Eine gute Abdichtung der Fenster fängt oft schon beim Verputzen an.

Eine gute Abdichtung der Fenster fängt oft schon beim Verputzen an.

(Foto: Foto: Andreas Heddergott)

Gegen ungewolltes Dauerlüften durch Fugen und Ritzen helfen spezielle Dichtungen für Fenster und Türen. "Durch das Abdichten von Fenstern lassen sich bis zu 15 Prozent Heizenergie einsparen", sagt Frank Michel, Geschäftsführer der DIY-Academy in Köln. Zuerst sollte der Heimwerker klären, woher die Zugluft kommt. Am einfachsten gehe dies mit einer brennenden Kerze, die dort flackert, wo es durch Ritzen zieht.

"In die Fenster können Heimwerker Schaumdichtungsband und Gummidichtungen kleben", erklärt Michel. Diese gibt es passend zur Spaltengröße mit verschiedenen Profilen. Bevor sie angebracht werden, muss die Rahmenfläche mit Spiritus gründlich von Fett und Schmutz befreit werden, rät die Stiftung Warentest in Berlin. Die Bänder sollten so verklebt werden, dass an den Ecken keine Ritzen bleiben.

Kalte Luft dringt durch jede kleinste Öffnung

Manchmal sind falsch eingestellte Fensterscharniere die Ursache von Zugluft. In solchen Fällen sei es ratsam, das Fenster von einem Tischler nacharbeiten zu lassen, sagt Michel. Denn diese Arbeit setze viel Fachwissen voraus. Kälte dringt auch häufig unter Türen in das Haus ein. "Handelt es sich um Innentüren, sollte man den Spalt zwischen Tür und Fußboden mit einer Bürstendichtung schließen", rät Michel. Besonders viel Energie kosten nicht bodenbündige Haustüren. Zieht es zwischen drinnen und draußen, sollte ebenfalls ein Schreiner für mögliche Abdichtungsarbeiten zu Rate gezogen werden. "Schlimmstenfalls muss die komplette Tür ersetzt werden."

Auch über dem Fenster eingebaute Rollladenkästen gelten als energetische Schwachstellen, wenn sie nicht wärmegedämmt und luftdicht sind. Die meisten Rollladenkästen können - so die Deutsche Energie Agentur (dena) in Berlin - innen mit Dämmmaterial ausgekleidet werden. Auch Fugen und Gurtdurchführungen lassen sich mit Klebebändern, speziellen Gummistopfen oder Bürsten abdichten.

Mehrere Schichten sorgen für gute Dichtung

Nischen für Heizkörper sind ebenfalls Schwachstellen im Wärmeschutz. Einerseits ist die Außenwand meist erheblich dünner, andererseits ist unmittelbar hinter dem Heizkörper die Temperatur besonders hoch. "Daher sollte hinter dem Heizkörper eine Dämmschicht an die Wand geklebt werden", rät Michel. Zusätzlich könnten noch Folien aus Aluminium angebracht werden, die Wärme reflektieren.

In vielen Ratgebern wird das nachträgliche Dämmen der Kellerdecke und der obersten Geschossdecke von unbeheizten Kellern und Dachböden in Eigenregie empfohlen. Hier rät der Architekt Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in Berlin aber zur Vorsicht. Unter oder auf Decken dürfe nicht einfach Dämmstoff geklebt oder ausgerollt werden, da hier bauliche Fehler auftreten könnten. Statt beliebige Einzelaktionen zu starten, sollte ein Hausherr bei solch großen Projekten zuerst ein Gesamtkonzept mit einem Fachmann erstellen. Denn ohne Konzept brächten die meisten Energiespar-Maßnahmen nur wenig.

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