Energie:Runter mit den Heizkosten

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Temperaturanzeigen in einem Heizkeller. Wer seine Öl- oder Gasheizung gegen eine neue Anlage tauschen muss, sollte über umweltfreundliche Alternativen nachdenken. (Foto: Arno Burgi/dpa)

Mieter haben nicht so viele Möglichkeiten, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Aber auch mit kleinen Mitteln lassen sich Kosten senken.

Oft ist es so, dass selbst der beste Tipp nicht angenommen wird. Das gilt auch für die Ratschläge zum Sparen bei den Heizkosten, schließlich ist vor allem zu Hause die Macht der Gewohnheit groß. Dabei können viele Haushalte schon mit kleinen Veränderungen viel Geld sparen. Welche Maßnahmen besonders effektiv sind, hat die gemeinnützige Beratungsgesellschaft Co2online errechnet.

Ein Grad kühler

Die optimale Temperatur von Wohnräumen liegt nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur (Dena) bei 19 bis 21 Grad. Wer es zu Hause bisher deutlich wärmer hatte, kann Geld sparen. Schon eine Absenkung um ein Grad kann sich deutlich auswirken. Im Schlafzimmer darf es ohnehin deutlich kühler sein, aber nicht unter 16 Grad. Kühlt die Wohnung zu stark aus, besteht die Gefahr, dass sich an den Wänden Schimmel bildet. Jedes Grad weniger spare etwa sechs Prozent Heizenergie, erklärt die Beratungsgesellschaft Co2online. Bei einem durchschnittlichen unsanierten Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern und 22 500 Kilowattstunden Verbrauch pro Jahr lassen sich mit einer Gasheizung 1350 Kilowattstunden und damit etwa 115 Euro pro Jahr einsparen. Bei Heizöl macht es 65 Euro aus. Im teilsanierten Altbau mit 18 000 Kilowattstunden Verbrauch sind bei einer Gasheizung 1080 Kilowattstunden und 90 Euro möglich, mit Ölheizung 55 Euro.

Stoß- statt Dauerlüften

Dauerhaft gekippte Fenster kühlen einen Raum und seine Wände aus, man lüftet damit auch die teure Heizwärme weg. Daher raten Experten, stoßzulüften - mehrfach am Tag für ein paar Minuten. Und am besten wird dabei für Durchzug etwa durch gegenüberliegende geöffnete Fenster gesorgt, dann tauscht sich die Luft noch schneller aus. Co2online gibt Empfehlungen, wie lange man in welchen Monaten gemäß der angenommenen Witterung lüften soll: im Oktober 12 bis 15 Minuten, im November 8 bis 10 Minuten, Dezember bis Februar 4 bis 6 Minuten. Was bringt das? Die Beratungsgesellschaft Co2online geht von einer Ersparnis von 12,5 Prozent bei den Heizkosten aus. Das macht in einem unsanierten Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und Gasheizung mit einem Gesamtverbrauch von 22 500 Kilowattstunden 240 Euro pro Jahr (2812,5 Kilowattstunden). Bei einer Ölheizung sind es etwa 140 Euro. Bei einem vergleichbaren, aber teilsanierten Gebäude mit einem Verbrauch von 18 000 Kilowattstunden sind 190 Euro mit Gasheizung und 110 Euro mit Ölheizung Ersparnis möglich (2250 Kilowattstunden). Der Deutsche Mieterbund rechnet mit Einsparmöglichkeiten von bis zu 200 Euro pro Heizsaison für eine vierköpfige Familie in einer entsprechend großen Wohnung, in der bisher die Fenster dauerhaft auf Kipp stehen. Außerdem droht bei ausgekühlten Wänden Schimmelbefall.

Heizkörper entlüften

Befindet sich Luft in den Heizkörpern, können diese nicht richtig warm werden. Obendrein gluckern sie auch noch. Daher sollte man vor Beginn der Heizsaison die Heizkörper entlüften, indem man das Entlüftungsventil an der Seite aufdreht. Was bringt das? Co2online schätzt, dass jährlich 20 Euro Ersparnis bei den Heizkosten durch das Entlüften möglich sind. Das entspricht einer angenommenen Einsparung von 1,5 Prozent.

Möbel wegrücken

Gardinen, die Heizkörper bedecken, oder Möbel, die direkt davor stehen, verhindern, dass sich die Wärme gut verteilt. Daher sollten die Heizkörper nach Möglichkeit immer frei bleiben. Was bringt das? Der Deutsche Mieterbund rechnet damit, dass so ein Wärmestau den Haushalt bis zu 15 Prozent der abgegebenen Wärme kosten kann.

Thermostatventil installieren

Auch veraltete Technik kann Kosten verurschen, nicht nur bei der Heizung. Über einen modernen, programmierbaren Temperaturregler lässt sich nicht nur die Wunschtemperatur einstellen. Der Regler kann auch zeitweise die Heizung abstellen oder die Wärmezufuhr an den Raum mindern - zum Beispiel bei einer Abwesenheit oder nachts, wenn man unter der warmen Decke liegt. Selbst in Mietshäusern können die Bewohner ihre eigenen Thermostatventile installieren, diese gibt es ab rund 30 Euro im Handel.

Was bringt das? Laut Co2online lassen sich mit programmierbaren Thermostaten etwa zehn Prozent Energie einsparen. Bei einem Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Fläche und acht Heizkörpern kann das Austauschen der über 15 Jahre alten Thermostatventile gegen programmierbare Modelle 155 Euro im Jahr Ersparnis bedeuten. Der Preis für die neuen Geräte beträgt zwischen 10 bis 50 Euro pro Heizkörper.

© SZ vom 14.10.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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