Süddeutsche Zeitung

Einigung der Banken zu Geldautomaten:Teure Transparenz

Banken wollen künftig den Nutzern von Geldautomaten mitteilen, was diese für eine Abhebung zahlen müssen. Das wird kaum reichen, um die Gebühren zu senken. Der Streit um das teure Bargeld ist noch lange nicht aus der Welt.

Helga Einecke

Na also, geht doch. Die privaten Banken verlangen bald eine einheitliche Gebühr, wenn jemand Geld an ihren Automaten abhebt, und diese wird niedriger sein als bisher. Die Kunden dieser Bankengruppe, also der Deutschen Bank, der Hypo-Vereinsbank, der Commerzbank und der Postbank, zahlen gar nichts, wie bisher schon.

Als Erste geben die privaten Banken damit dem gemeinsamen Druck von Verbraucherschützern und Bundeskartellamt nach. Denn bisher müssen Kunden, die kein Konto bei jener Bank unterhalten, der ein Automat gehört, im Extremfall bis zu 20 Euro zahlen, wenn sie Banknoten ziehen.

Aus der Welt ist der Streit um das teure Bargeld damit nicht. Die Sparkassen und Volksbanken, die das Gros aller Automaten betreiben, stellen zwar die eigenen Kunden beim Geldabheben gebührenfrei. Aber sie werden fremde Kunden weiterhin mit einer Gebühr ihrer Wahl belasten. Nur wird der Kunde demnächst, bevor er das Geld zieht, den Preis dafür am Automaten ablesen können.

Es ist fraglich, ob diese Transparenz reicht, um die Kunden mit den Füßen abstimmen zu lassen. Wenn es in einem Ort nur einen oder zwei Bargeldautomaten gibt, und das kommt ziemlich häufig vor, dann fährt keiner wegen ein paar Euro in die nächste Stadt.

Die kundenfeindliche Haltung der Sparkassen und Volksbanken richtet sich gegen die Direktbanken. Die unterhalten weder Filialen noch Automaten, verlassen sich auf den Service ihrer Wettbewerber, jagen der Konkurrenz aber Kunden ab, weil sie weniger Kosten haben und bessere Konditionen bieten. Der aufgeklärte Kunde wird den Kopf schütteln, seine EC-Karte zücken und bargeldlos seine Einkäufe erledigen.

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Quelle:
SZ vom 26.08.2010/bbr/hgn
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