Einbruch der Zigarettenverkäufe:Deutsche verschmähen teuren Tabak

Tabak im Zigarrenladen Zechbauer in München, 2011

Verkauft sich gegen den Gesundheits-Trend gut: Pfeifentabak in einem Münchner Tabakladen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Deutschen kaufen so wenig Zigaretten wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Das liegt vor allem an der stetig steigenden Tabaksteuer, sagen die offiziellen Statistiker. Nur der weniger steuerbelastete Pfeifentabak verkauft sich deutlich besser.

Die Deutschen rauchen immer weniger Zigaretten - zumindest gemessen an den offiziellen Verkaufszahlen. Das liege daran, dass die Tabaksteuer auch im vergangenen Jahr weiter angehoben wurde, so das Statistische Bundesamt. Die Behörde veröffentlichte an diesem Montag Zahlen: Mit 82,4 Milliarden Zigaretten wurde im vorigen Jahr die niedrigste Menge an versteuerten Kippen seit 1990 verkauft. Das waren fast sechs Prozent weniger Zigaretten als 2011. Bei Zigarren und Zigarillos sank der Absatz sogar um zehn Prozent. Etwas mehr als 14 Milliarden Euro kassierte der Staat als Tabaksteuer, ein bisschen weniger als 2011.

"Diese Entwicklungen sind auf die zum 1. Januar 2012 erfolgte Steuererhöhung bei allen Tabakerzeugnissen außer Pfeifentabak zurückzuführen", erklärten die Statistiker. Dafür spricht, dass der Absatz von Pfeifentabak zunahm, und zwar um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings sind die Ursachen komplexer: Auch ein gestiegenes Bewusstsein der Gefahren des Rauchens trägt wohl zu den rückläufigen Verkaufszahlen bei. Vor allem die Zahl jugendlicher Raucher ist seit Jahren rückläufig, die Zahl derer, die nie geraucht haben, steigt.

Die Tabaksteuer war zum 1. Januar 2012 von 9,08 Cent pro Zigarette auf 9,26 Cent gestiegen. Zu Jahresbeginn 2013 hat der Gesetzgeber den Betrag weiter auf 9,44 Cent je Stück angehoben. Rechnet man die Mehrwertsteuer mit ein, muss die Branche seit Jahresbeginn von einer Packung mit 19 Zigaretten für fünf Euro 3,68 Euro statt zuvor 3,65 Euro an den Staat abführen, sagte ein Sprecher des Deutschen Zigarettenverbands (DZV). Der Gesamtsteueranteil pro Zigarette liege durchschnittlich bei 73 Prozent.

Zudem haben größeres Gesundheitsbewusstsein und Rauchverbote der Tabak-Branche in Deutschland in den vergangenen Jahren kräftig zugesetzt. Noch 2002 wurden hierzulande mehr als 145 Milliarden versteuerte Zigaretten abgesetzt. Der amtlichen Statistik entzieht sich auch, ob Raucher verstärkt bei Schwarzmarkthändlern Zigaretten kaufen. Dem DZV zufolge trägt gut jede fünfte in Deutschland gerauchte Zigarette kein deutsches Steuerzeichen.

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