Einbruch am Aktienmarkt:Börsianer rätseln über rapiden Dax-Absturz

Und plötzlich geht's steil runter: Der Dax verliert binnen weniger Minuten mehr als vier Prozent. Zwar erholt er sich schnell wieder etwas, doch nun wundern sich die Börsianer über die Ursachen für diesen Ausschlag.

Erinnerungen an den "Flash Crash": Der Deutsche Aktienindex (Dax) verliert am späten Nachmittag unerwartet und binnen kürzester Zeit mehr als vier Prozent. In der derzeit grundsätzlich so angespannten Lage scheint zwar vieles möglich, doch ein solch rabiater Absturz lässt die Börsianer heftig über die Ursachen rätseln.

Trader reacts at his desk at the Frankfurt stock exchange

Die Börsianer wundern sich über den plötzlichen Dax-Absturz am Donnerstagnachmittag.

(Foto: REUTERS)

Nach Angaben der Deutschen Börse war es kein technisches Problem. Einige Börsianer verwiesen auf einen CNBC-Bericht, dass die Stadt Harrisburg in Pennsylvania zahlungsunfähig sein könnte - andere hielten das für wenig stichhaltig, weil der Dow Jones kaum reagiert und lediglich 0,4 Prozent verloren habe.

"Nach dem Einstieg von Warren Buffett bei der Bank of America hatten viele auf eine deutlich festere Wall-Street-Eröffnung gehofft", sagte ein anderer Börsianer. "Als diese dann ausblieb, sind sie ausgestiegen." Buffett kündigte an, mit fünf Milliarden Dollar die finanziell angeschlagene Bank of America zu stützen. Es gilt als Vertrauensbeweis Buffetts in die Finanzwirtschaft. Die Aktien der Bank of America legten nach Börseneröffnung um mehr als 20 Prozent zu.

Dazu kamen offenbar Gerüchte, dass die Bundesregierung ihr Verbot für ungedeckte Leerverkäufe auf alle Transaktionen dieser Art ausweiten wolle - mit Leerverkäufen können Spekulanten binnen kürzester Zeit massive Gewinne machen, indem sie auf fallende Kurse wetten. "Wir planen kein allgemeines Leerverkaufsverbot", sagte allerdings ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums.

Bereits am Nachmittag gab es vom US-Arbeitsmarkt eher schlechte Daten. In der vergangenen Woche stellten 417.000 Amerikaner einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Dies waren 5000 mehr als in der Woche davor und 12.000 mehr als von Experten erwartet. "Die Arbeitsmarktdaten sind immer noch schlechter als man es sich wünscht, aber die Erstanträge scheinen sich zu stabilisieren und das ist gut", sagte Analyst Mitch Rubin von Riverpark Advisors in New York.

Der schwache Arbeitsmarkt in den USA gilt als eines der Haupthindernisse für ein stärkeres Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft - und als einer der zentralen Gründe für die jüngsten Börsenturbulenzen.

Parallel zum Dax-Absturz setzte der Goldpreis am Donnerstag seine Talfahrt vom Vortag fort. Der Preis für eine Feinunze Gold (etwa 31 Gramm) fiel um 29,02 US-Dollar auf 1730,30 Dollar. Zeitweise war der Goldpreis sogar bis auf 1704,25 Dollar gesunken. Am Dienstag war der Goldpreis noch auf ein Rekordhoch bei 1911,46 Dollar gestiegen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: