Ebay: Warren Buffett versteigert "Power Lunch":Essen, Fressnapf, Unterhose

Finanzinvestoren haben nicht den Status von Filmstars oder Rockmusikern. Dennoch zahlen manche Menschen in kuriosen Auktionen gutes Geld: für einen Lunch mit Warren Buffett oder die Boxershorts von Bernard Madoff.

Jannis Brühl

Guter Rat ist teuer. Rat von Warren Buffett erst recht. Seinen Ruf als Finanzgenie setzt der 80-Jährige für einen guten Zweck ein - und versteigert ein Mittagessen für Millionen Dollar.

File image of Warren Buffet, CEO of Berkshire Hathaway, addresses The Women's Conference 2008 in Long Beach

Begehrter Tischnachbar: Warren Buffett.

(Foto: REUTERS)

Mindestens zwei anonyme Ebay-Mitglieder wollen sich den "Power Lunch" mit Buffett nicht entgehen lassen: Sie liefern sich seit Montag eine Bieterschlacht und trieben den Preis innerhalb von 20 Stunden von 25.000 Dollar auf mehr als 2,3 Millionen Dollar hoch. Die Auktion läuft noch bis Samstagabend amerikanischer Zeit.

Buffett ist Chef der Holding Berkshire Hathaway; mit einem geschätzten Vermögen von 50 Milliarden Dollar führt ihn das Magazin Forbes in seiner Liste der reichsten Menschen der Welt auf Platz drei. Zuletzt fiel ein Schatten auf seine unzähligen Erfolge, weil er nicht entschlossen genug gegen einen Berkshire-Manager durchgriff, der eine umstrittene Transaktion getätigt hatte.

Seit 2000 versteigert Buffett den "Power Lunch", das Geld geht auch in diesem Jahr an die "Glide Foundation", eine Wohltätigkeitsorganisation aus Kalifornien.

Weil Warren Buffett aber nicht irgendjemand ist, darf auch nicht jeder mitbieten. Damit weder Scherzkekse noch arme Schlucker an der Auktion teilnehmen, muss man sich "vorqualifizieren". Wer das Essen ersteigern will, muss erst seine persönlichen Daten von der Firma Kompolt - laut Eigenwerbung "Marktführer bei Onlineauktionen für einen guten Zweck" - prüfen lassen und auf deren Okay warten.

Kein Wunder also, wer Buffetts bisherige Tischpartner beim "Power Lunch" waren: Zhao Danyang zum Beispiel, der das Treffen 2008 ersteigerte, hat sein Vermögen mit chinesischen Hedgefonds gemacht und zahlte das Essen aus der Portokasse. Die Nachrichtenagentur Reuters schrieb damals über sein siegreiches Gebot von 2,1 Millionen Dollar: "Das teure Mittagessen ist eine billige Werbekampagne für Zhao Danyang selbst."

Nichts für Vegetarier

Dass Menschen viel Geld bieten, um Künstlern oder Rockstars ein Stückchen näher zu kommen, kennt man. Finanzinvestoren aber sind üblicherweise keine Objekte der Fan-Begierde. Es sei denn, sie gelten als verschrobenes Genie wie Warren Buffett - oder als gerissener Abzocker wie Bernie Madoff, der reiche Amerikaner mit seinem Schneeballsystem um Milliarden prellte und seit seiner Verurteilung zu 150 Jahren Haft in einem Gefängnis nahe New York sitzt.

Um die Opfer zumindest teilweise zu entschädigen, wird Madoffs persönliches Habe versteigert - am vergangenen Wochenende in Florida sogar 14 Unterhosen. Sie gingen für 200 Dollar weg. Zu einer Auktion in New York kamen 2009 mehr als 500 Menschen. Verkauft wurde alles, von der Baseballjacke mit Madoffs Namen auf dem Rücken bis zum Napf des Familienhundes. 2010 wurden Madoffs Puschen und selbst seine gebrauchten Socken versteigert.

Zum "Power Lunch" mit Buffett kann der Gewinner der Auktion sieben Freunde mitbringen. Überzeugte Vegetarier sollten sich übrigens überlegen, ob sie mitbieten. Buffett ist für seine Vorliebe für blutige Steaks bekannt.

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