DSW-Statistik:Das sind die größten Kapitalvernichter

  • Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zeigt in einer Liste, welche Unternehmensaktien 2014 am meisten an Wert verloren haben.
  • Unrühmliche Spitzenreiter sind die Aktien von Bilfinger, Südzucker und Metro (im 5-Jahres-Vergleich).

Von Markus Zydra, Frankfurt

Natürlich können Aktienkurse hin und wieder stark schwanken. Das gehört zum Anlagerisiko an den Finanzmärkten. Doch einige Aktien entwickeln sich im Laufe eines Jahres so schlecht, dass sie Aufnahme finden in die Liste der "Kapitalvernichter". Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat am Donnerstag die entsprechende Liste vorgestellt. Es geht um die Aktien, die im Jahr 2014 besonders viel Wert verloren haben.

Es ist dem einstigen Vorzeigeunternehmen Solarworld vorbehalten, die Rangliste anzuführen. Die Aktie des Bonner Unternehmens, das nur knapp einer Insolvenz entronnen ist, verlor allein 2014 fast 82 Prozent an Wert. Seit 2010 ging der Kurs um 99,5 Prozent in den Keller.

Kapitalvernichter Grafik

Die Grafik zeigt die Kursverluste der vergangenen fünf Jahre in Prozent.

(Foto: SZ Grafik)

Immerhin meldet die Firma für das erste Quartal 2015 gute Zahlen, der Absatz stieg um ein Drittel. Der erste Dax-Konzern unter den Kapitalvernichtern ist die Commerzbank - die sich aber gegenüber dem Vorjahr immerhin von Rang 9 auf Platz 32 verbessert hat. 2014 büßte das Institut 6,2 Prozent an der Börse ein - seit 2010 haben Anteilseigner aber satte 68,7 Prozent ihres Kapitals verloren. Zum Vergleich: In diesen fünf Jahren legte der Leitindex Dax um 61 Prozent zu.

"Das Börsenjahr 2014 war nach dem steilen Anstieg der Kurse im Vorjahr fast schon eine Enttäuschung", sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. Der Dax habe gerade einmal um vier Prozent zugelegt. Die Aktie von Merck habe dabei mit 21 Prozent am meisten zugelegt, dahinter Thyssen-Krupp (20,6 Prozent) und Fresenius Medical Care (19,6). Schlusslicht war mit einem Minus von 37,9 Prozent Adidas.

Dennoch entging der Sportartikelhersteller einer Aufnahme in die DSW-Watchlist, mit deren Veröffentlichung die Anlegerschutzvereinigung deutsche Privatanleger warnen möchte vor allzu leichtfertiger Spekulation an den Börsen. "Dennoch möchte ich betonen, dass es nicht zwingend ein Verkaufssignal sein muss, wenn eine Gesellschaft auf der Liste auftaucht", so Tüngler. Aber auf jeden Fall sei es ein Warnsignal, das man als Aktionär ernst nehmen sollte. Die Liste zu den größten Kapitalvernichtern Deutschlands gibt es seit 2001. Die Großkonzerne aus dem obersten Börsensegment Dax tauchten zunächst selten auf: Den Anfang machte der Chiphersteller Infineon im Jahr 2006.

Auf der aktuellen Liste stehen neben der Commerzbank als weitere Dax-Konzerne die Versorger RWE (Platz 35; minus 62 Prozent) und Eon (Platz 43; minus 51 Prozent), der Rohstoffkonzern K+S (Platz 39; minus 43 Prozent) sowie die Deutsche Bank (Platz 41; minus 42 Prozent).

Die DSW warnt Anleger davor, zu viel Wert auf bestimmte Kursmarken zu legen. Zuletzt war der Dax zunächst über 11 000 und dann kürzlich über 12 000 Punkte gestiegen. Diese Marken seien nur psychologisch interessant, erläutert Tüngler. "Eine solche Marke sollte bei der Entscheidung, ob man Aktien kauft, keine allzu große Rolle spielen", sagte der DSW-Hauptgeschäftsführer. Vielmehr gehe es um die Stabilität des Geschäftsmodells in dem Unternehmen.

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