Drittes Quartal: Rendite satt:Credit Suisse erfüllt Ackermann-Norm

Die Credit Suisse kommt im dritten Quartal auf eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent - das umstrittene Gewinnziel ihres früheren Top-Managers Josef Ackermann.

Die Erlösquellen sprudeln mit voller Kraft: Die Schweizer Großbank Credit Suisse kann auch für das dritte Quartal 2009 mit einem Milliardengewinn aufwarten. Das Finanzinstitut wies einen gegenüber dem Vorquartal um 50 Prozent gesteigerten Reingewinn von 2,354 Milliarden Franken (1,558 Milliarden Euro) aus.

Damit wurden die Erwartungen der Finanzanalysten deutlich übertroffen. Im dritten Quartal des Vorjahres hatte Credit Suisse noch einen Verlust von 1,261 Milliarden Franken gemacht.

Die verwalteten Vermögen stiegen im Vergleich zum Vorquartal um 4,6 Prozent auf 902 Milliarden Franken (600 Milliarden Euro), wie die Bank mitteilte. Die Kernkapitalquote erhöhte sich von 15,5 auf 16,4 Prozent.

"Auch erfolgreich bei schwierigem Marktumfeld"

Wie schon in den ersten beiden Quartalen 2009 steuerte das Investmentbanking auch von Juli bis September mit einem Vorsteuerergebnis von 1,746 Milliarden Franken am meisten zum Gewinn bei. Im Private Banking wies die Bank ein Vorsteuerergebnis von 867 Millionen Franken und im Asset Management ein solches von 311 Millionen Franken aus.

Im dritten Quartal erzielte die Bank eine Eigenkapitalrendite von 25,1 Prozent - und übertraf damit die Renditeziele, die der ehemalige Credit-Suisse-Manager Josef Ackermann inzwischen bei der Deutschen Bank als Ziel ausruft. Sollten die Marktbedingungen weiter günstig bleiben, rechne Credit Suisse mit einer positiven Entwicklung in allen Geschäftsbereichen, erklärte Konzernchef Brady Dougan.

"Wir sind von unserem Geschäftsmodell überzeugt und verfügen über eine gute Ausgangslage", sagte Dougan in Zürich. "Sollten die Marktbedingungen weiter günstig bleiben, rechnen wir dank unseres Geschäftsmodells mit einer positiven Entwicklung in allen Geschäftsbereichen. Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass die Credit Suisse in der Lage ist, auch dann erfolgreich zu arbeiten, wenn das Marktumfeld wieder schwieriger wird."

In den vergangenen Monaten war das Umfeld gerade für das Investmentbanking besser denn je. Die hohe Nachfrage nach Finanzierungsmodellen für Staaten und Unternehmen hatten gerade am Anleihenmarkt für einen nie erlebten Boom gesorgt.

Erholte Aktienmärkte

Zudem erholten sich die Aktienmärkte deutlich von ihren Anfang des Jahres erreichten Tiefständen. Dabei schnitten vor allem die Banken, die bereits vorher vergleichsweise gut durch die Finanzkrise gekommen sind, besonders gut ab.

Sie profitierten unter anderem davon, dass einige Konkurrenten vom Markt verschwunden sind oder sich unter staatlicher Diktion befinden.

Die Credit Suisse gehört in Europa - anders als der einst größere nationale Konkurrent UBS - zu einer der Gewinnerinnen der Branche, die derzeit vor allem wegen der wieder wie vor der Krise sprudelnden Boni für Investmentbanker im Kreuzfeuer der Kritik steht.

Ringen um Details

Die Regierungen der führenden Wirtschaftsnationen hatten zuletzt angekündigt, die Finanzbranche enger an die Kandare nehmen zu wollen, um eine Finanzkrise wie im Herbst des vergangenen Jahres zu verhindern. Derzeit ringen die Regierungen, Aufsichtsbehörden und Banken um die Details und den Zeitplan.

Dougan sagte am Mittwoch dazu: "Wir beteiligen uns zudem intensiv am Dialog mit den Aufsichtsbehörden über die Schaffung eines verbesserten Regelwerks für die Finanzbranche. Diese Regeln müssen international koordiniert werden, damit das globale Finanzsystem an Stabilität gewinnt und weiterhin seinen Beitrag an eine gut funktionierende Weltwirtschaft leisten kann."

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