Dresdner Bank:Decknamen "Chiemsee" und "Brasilien"

Eine chinesische Bank will dem Versicherer Allianz die Investment- und Großkundensparte der Dresdner Bank abkaufen. Offenbar ist die Aufspaltung des Instituts unter den Decknamen "Chiemsee" und "Brasilien" seit Mitte März geplant.

Ein Geldinstitut aus China interessiert sich einem Pressebericht zufolge für das Investmentbanking und die Großkundensparte der Dresdner Bank.

Dresdner Bank: Wird wohl aufgespalten: Dresdner Bank.

Wird wohl aufgespalten: Dresdner Bank.

(Foto: Foto: AP)

Dem Münchener Finanzkonzern liege bereits ein schriftliches Angebot der Asiaten vor, meldete das Manager Magazin am Mittwoch vorab aus seiner neuen Ausgabe. Den Namen des chinesischen Instituts nannte das Magazin nicht. Bei der Dresdner Bank war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Allianz hatte Mitte des Monats beschlossen, ihre Banktochter in eine Investmentbank und das Privatkundengeschäft aufzuspalten. Das Privatkundengeschäft wolle die Allianz mit der womöglich bald zum Verkauf stehenden Postbank verschmelzen, hieß es in dem Bericht weiter.

Die Pläne des Versicherungskonzerns, die Banktochter zu verkaufen, tragen dem Bericht zufolge Allianz-intern die Decknamen "Brasilien" und "Chiemsee".

Hinter dem Codewort "Brasilien" verberge sich das Vorhaben, das Privatkundengeschäft der Dresdner Bank in eine gemeinsame Einheit mit der Postbank einzubringen. Ein solches Institut würde auf rund zehn Prozent Marktanteil am deutschen Privatkundengeschäft kommen.

"Chiemsee" steht laut Manager Magazin für den Verkauf des Investmentbankings einschließlich des Geschäfts mit großen Firmenkunden. Für diesen Teil der Bank, dessen Trennung vom Privatkundengeschäft Mitte März Jahres beschlossen wurde, interessiert sich dem Blatt zufolge das Geldinstitut aus China. Die Banker aus Fernost hätten der Allianz bereits ein Angebot zukommen lassen, obwohl sie die Bücher der Dresdner Bank noch nicht einsehen konnten.

Über ein Interesse der Allianz an der Post-Tochter war bereits weithin spekuliert worden. Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank wollen ihr Retail-Geschäft mit einem Kauf der Postbank stärken. Sollte eine Fusion mit der Postbank nicht zustande kommen, sehe ein "Plan B" vor, die Dresdner mit der Commerzbank zusammenzuführen, hieß es in dem Magazinbericht weiter. Allianz und Commerzbank wollten keine Stellung zu dem Bericht nehmen.

Seit der 24 Milliarden Euro teuren Übernahme im Jahr 2001 hat die Allianz die Dresdner Bank immer wieder umgebaut, um sie an Wettbewerber heranzuführen - aber ohne durchschlagenden Erfolg. Allianz-Chef Michael Diekmann hatte jahrelang betont, das Geldhaus sei dennoch integraler Bestandteil des Konzerns.

Auf der Bilanzpressekonferenz des Versicherungskonzerns vor einigen Wochen war er jedoch Fragen nach der Zukunft der Dresdner Bank ausgewichen und hatte lediglich gesagt, die Vorstände der Banktochter hätten noch immer sein Vertrauen.

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