Diskussion:Was man hat

Viele Immobilien wurden zwischen den Fünfziger- und Achtzigerjahren gebaut. Wie diese Bestände zur Lösung des Wohnungsproblems beitragen können, haben Experten kürzlich in München diskutiert.

Von Andreas Remien

Politik und Immobilienbranche haben derzeit vor allem ein Thema auf der Agenda: den Neubau von Wohnungen. Wie es aber mit bestehenden Immobilien weitergehen soll, haben in der vergangenen Woche in München Experten auf dem "Bestandsforum" des BFW-Bayern diskutiert.

Angesichts steigender Flüchtlingszahlen ging es im Münchner Literaturhaus aber natürlich auch darum, wie mehr Wohnraum entstehen kann. Eine Möglichkeit: Bestehende Häuser aufstocken und dichter bauen. "Die Kommunen sollten ihre Ermessensspielräume bei der Nachverdichtung großzügig auslegen", forderte Andreas Eisele, Präsident des BFW Bayern. Claus Lehner, Chef des Wohnungsunternehmens GBW, mahnte dazu, die Gunst des niedrigen Zinsniveaus zu nutzen: "Man sollte die Dinge jetzt anpacken." Wie bei vielen Bestandshaltern wurde ein Großteil der GBW-Wohnungen zwischen den Fünfziger- und Achtzigerjahren gebaut. Viele Objekte müssen also dringend energetisch saniert werden. "Wir müssen an die Bestände ran", sagte Lehner. Hohe Modernisierungskosten verursachen aber oft Konflikte, vor allem dann, wenn die Mieten im Anschluss deutlich erhöht werden. Die Umlage der Kosten ermögliche einen "Mieterrauswurf durch den Geldbeutel", sagte Maximilian Heisler, Vorsitzender des Bündnisses Bezahlbares Wohnen. Gemeinsam mit der GBW hat das Bündnis daher ein Modell entwickelt, wie Wohnungen sozialverträglich modernisiert werden können. "Wenn Energie gespart werden soll, muss auch der Mieter mitziehen", betonte Josef Zimmermann, Professor für Bauprozessmanagement der TU München.

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