Digitale Messsysteme:Die neuen Stromzähler kommen

Der Bundestag hat jetzt ein Gesetz beschlossen, das viele Kunden dazu zwingt, ihre alten Geräte ab 2020 durch intelligente Messsysteme zu ersetzen. Damit soll Energie günstiger werden.

Von Ralph Diermann

Er läuft und läuft und läuft, der gute alte Ferraris-Stromzähler mit der Drehscheibe - aber nicht mehr lange: Der Bundestag hat jetzt ein Gesetz beschlossen, das viele Stromkunden dazu zwingt, ihre alten Zähler durch digitale Messsysteme zu ersetzen. Haushalte mit einer Photovoltaik-Anlage ab sieben Kilowatt Leistung, einer Wärmepumpe oder einer Stromheizung sowie Großverbraucher müssen schon im kommenden Jahr umrüsten. Ab 2020 gilt diese Pflicht dann für alle Haushalte mit einem Verbrauch von mehr als 6000 Kilowattstunden. Zwar liegen die meisten Haushalte unter dieser Schwelle. Doch das Gesetz sieht vor, dass auch sie ihre Zähler austauschen müssen, wenn der Messstellenbetreiber dies verlangt.

Die Bundesregierung hat die Kosten für die smarten Zähler gedeckelt. Haushalte mit einem Verbrauch zwischen 4000 und 6000 Kilowattstunden zum Beispiel zahlen dafür bis zu 60 Euro im Jahr. Dazu kommen weitere Kosten, wenn die Installation aufwendig ist - etwa wenn die neuen Geräte nicht in die alten Zählerschränke passen. "Da kommen in einem Mehrfamilienhaus schnell hohe dreistellige Beträge zusammen", warnt Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbandes Haus & Grund. Die Eigentümer von Solaranlagen müssen zudem eine Steuerbox für ihre Anlage installieren.

Die digitalen Messsysteme sollen den Versorgern ermöglichen, zeitvariable Tarife anzubieten. Ist etwa gerade viel Wind- und Solarstrom verfügbar, könnte die Energie dann günstiger werden. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) bezweifelt jedoch, dass sich die Kosten für die neuen Geräte durch eine niedrigere Stromrechnung kompensieren lassen.

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