Die Gehälter der Spitzenpolitiker:Günstige Staats-Manager

500.000 Dollar, mehr soll ein Manager nicht verdienen, wenn sein Unternehmen Staatsgeld bekommt, sagt US-Präsident Obama. Was er selbst und andere Politiker bekommen - ein Überblick in Bildern.

9 Bilder

Barack Obama, Reuters

Quelle: SZ

1 / 9

500.000 Dollar jährlich - mehr soll ein Spitzenmanager nicht verdienen, wenn sein Unternehmen Staatsgeld bekommt. Das findet zumindest US-Präsident Barack Obama (Foto), und der hat in diesem Fall das Sagen. Er selbst verdient 400.000 Dollar im Jahr, also etwas weniger.

Foto: Reuters

Angela Merkel, ddp

Quelle: SZ

2 / 9

Angela Merkel

Die deutsche Regierungschefin bekommt nach Angaben des Kanzleramts ein Grundgehalt von 17.877,42 Euro im Monat. Dazu kommt noch ein nicht näher bezifferter Ortszuschlag und ein Dienstaufwandszuschlag in Höhe von 1000 Euro im Monat.

Foto: ddp

Wladimir Putin, dpa

Quelle: SZ

3 / 9

Wladimir Putin

Putin verdient als Ministerpräsident offiziell nach Steuern 4800 Euro. Das ist ein Hungerlohn, wo er doch, wie er sagt, "malocht wie ein Galeerensklave". Sein Erspartes beläuft sich auf etwa 4,7 Millionen Rubel - so die Angaben der Zentralen Wahlkommission vom Oktober 2007. Das sind umgerechnet 105.000 Euro. Er besitzt - auch das offiziell - einen elfenbeinfarbenen Wolga 1956.

Inoffiziell kursieren jedoch ganz andere Zahlen. Der Politologe Stanislaw Belkowskij verbreitet, dass Putin riesige Aktienpakete bei Surgutneftegas und über einen Mittelsmann auch Beteiligungen bei Gunvor besitzt. Investitionen, die sich auf gut 38 Milliarden Euro summieren. Auch diese Zahl ist von Ende 2007 und dürfte angesichts fallender Aktienkurse deutlich geschrumpft sein.

Putin hat die Spekulationen um sein Vermögen kürzlich als "Quatsch" bezeichnet, den sich Journalisten "aus der Nase gezogen und auf ihre Blätter geschmiert" hätten.

Foto: dpa

Silvio Berlusconi, AFP

Quelle: SZ

4 / 9

Silvio Berlusconi

Kein Staatsmann kann mit dem Einkommen des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi mithalten. In seiner Steuererklärung von 2006 meldete er Einkünfte von 139 Millionen Euro.

Seine Bezüge als Regierungschef und Parlamentarier nehmen sich dem gegenüber wie ein generöses Trinkgeld aus: 16.371 Euro bekommt er monatlich aus der Staatskasse. Es sind die hübschen Gewinne seiner Familienholding Fininvest, über die Berlusconi ein Firmenimperium aus Fernsehsendern, Großverlagen, der Versicherung Mediolanum und dem Fußballklub AC Mailand beherrscht, die das Konto richtig füllen. Italiens reichster Mann verdient allein so viel wie fast die Hälfte aller italienischen Parlamentarier zusammen.

Seit seinem Eintritt in die Politik vor 15 Jahren wird Berlusconi wegen seiner Doppelrolle beargwöhnt. Er selbst wirbt mit dem unternehmerischen Erfolg als Ausweis seines Führungstalents und seines ökonomischen Geschicks.

Seine Kritiker meinen, Macht und Geld bedingten sich bei ihm gegenseitig. Sie werfen ihm vor, im Ministerpräsidentenamt in die eigene Tasche zu wirtschaften.

Um die Höhe der Bezüge der Regierungspolitiker schert sich im Berlusconi-Land momentan kaum noch jemand - die Wirtschaftskrise drängte den Politikverdruss der Italiener in den Hintergrund. Das war 2007 ganz anders, als Millionen den Politbetrieb als Herrschaft einer privilegierten Kaste von Unantastbaren erlebten und der Elite bitterer Volkszorn entgegenschlug. Berlusconis Amtsvorgänger Romano Prodi kürzte sich damals sein Salär um 30 Prozent. "Ich muss mit gutem Beispiel vorangehen", sagte der Professor. Acht Monate später stürzte seine Regierung.

Foto: AFP

Fidel Castro, AP

Quelle: SZ

5 / 9

Fidel Castro

Das Geheimnis des vormals ausdauerndsten Staatsoberhauptes der Welt wurde 2007 gelüftet. In einem 700 Seiten dicken Interview mit dem Journalisten Ignácio Ramonet von Le Monde diplomatique verriet Kubas Comandante Fidel Castro, was er im Monat verdiene: 23 Euro. Das wäre ungefähr das Doppelte des kubanischen Durchschnittslohns.

Geht man davon aus, dass die Erbfolge auf der Insel auch in finanzieller Hinsicht eingehalten wurde, dann bekommt Nachfolger und Bruder Rául dasselbe.

Vor allem bei den Amtsträgern der neuen linken Welle ist es in Mode, ihre Bezüge zu kürzen, statt sich wie frühere Potentaten die Taschen vollzustopfen. Boliviens Evo Morales gibt sich mit 1700 Euro zufrieden. Selbst Mexikos konservativer Presidente Felipe Calderón sprach angesichts des Sparzwanges vom Teilverzicht auf die zuvor angeblich 19.300 Euro. Gleiches gilt bei Chiles Michelle Bachelet, bei der von knapp 5800 Euro die Rede ist.

Von Venezuelas Patron Hugo Chávez, Herr über gewaltige Ölfelder, hieß es, er spende viele seiner angeblich nur 8500 Bolívares Fuertes, nach aktuellem Bankkurs keine 1000 Euro. Wobei Miesmacher über zunehmenden Wohlstand der Familie Chávez stänkern.

Foto: AP

Nicolas Sarkozy, AFP

Quelle: SZ

6 / 9

Nicolas Sarkozy

Jacques Chirac muss ein armer Mann gewesen sein. Wer hätte das gedacht? Das Gerede über millionenschwere Konten in Japan dürfte unhaltbar sein, wenn man dem Umkehrschluss folgt, den sein Nachfolger nahelegt.

Nicolas Sarkozy (auf dem Bild mit Ehefrau Carla Bruni-Sarkozy) nämlich erhöhte kurz nach seinem Amtsantritt sein Gehalt um 140 Prozent. Das klingt nach einem erklecklichen Zuschlag. Sarkozy aber rechnete vor, er robbe sich damit nur an das Durchschnittsniveau seiner Kollegen in Europa heran. Wenn er fortan statt 8457 Euro im Monat nun 19.331 Euro verdiene, sei das immer noch weniger als bei seinen Kollegen in Berlin und Dublin.

Gleichzeitig stockte Sarkozy das Budget des Elysée-Palastes von 32 auf 101 Millionen Euro auf. Wegen der Transparenz. Bis dahin war das Budget des Präsidenten ein Geheimnis wie dessen Liebschaften, umhüllt vom Mantel des Schweigens.

Inzwischen fahndet der sozialistische Abgeordnete René Dosière nach eben jener versprochenen Transparenz. Ihm fiel auf, dass Sarkozy seine Ausgaben 2008 noch einmal kräftig aufstockte. Er ist viel unterwegs und hat oft Gäste, die gern gut essen. Er zahlt aber natürlich weder für Kost und Logis, noch für Kleidung oder Telefon.

Außerdem verfügt er über 957 Angestellte, zehn Residenzen und ein neues, präsidialeres Flugzeug. Das hört sich nach viel an, trotzdem ließ sich Sarkozy von Unternehmerfreunden in deren Jet auf ihre Yacht bringen. Im Vergleich zu ihnen ist eben auch Sarkozy arm, trotz seiner Gehaltserhöhung.

Foto: AFP

Mwai Kibaki, AP

Quelle: SZ

7 / 9

Mwai Kibaki

Kenias Präsident Mwai Kibaki verdient mit seinen Zulagen etwa 20.000 Euro im Monat. Außerdem besitzt er große Ländereien und Kaffeeplantagen, die zusätzliche Einkünfte abwerfen. Vor drei Jahren wurde diskutiert, sein Gehalt um 186 Prozent aufzustocken, was Kibaki aber schließlich ablehnte. Es gebe wichtigere Ausgaben, die der Staat in einem armen Land wie Kenia zu finanzieren habe, erklärte er zur Begründung.

Der Verdienst der politischen Klasse ist in Afrika fast überall ein sensibles Thema. Vor allem, wenn es wie in Kenia regelmäßig zu Korruptionsvorwürfen kommt. Dort haben Politiker immer wieder die öffentlichen Kassen geplündert. So wurden Milliarden verschwendet. In vielen afrikanischen Ländern ist es aber kaum möglich, das Einkommen der Regierenden zu ermitteln. Oft mangelt es an politischer Transparenz und den nötigen Kontrollorganen.

Foto: AP

Taro Aso, AFP

Quelle: SZ

8 / 9

Taro Aso

Die Jahresbezüge des japanischen Premiers betragen 51 Millionen Yen, das entspricht 440.000 Euro. Allerdings sind die letzten beiden Premierminister kein ganzes Jahr im Amt geblieben - und auch Aso kann nicht damit rechnen, lange Regierungschef zu bleiben.

Als die Medien über den Lohn Obamas berichteten, wurden empörte Stimmen laut. Es sei skandalös, dass Aso mehr verdiene, da er doch bestimmt weniger gut sei. Während seiner Amtszeit darf der japanische Premier keine Nebeneinkünfte haben. Allerdings steht ihm eine prächtige Amtswohnung zur Verfügung - in die Aso jedoch nicht eingezogen ist.

Aso ist bekannt für seine Luxusausgaben, etwa in Restaurants. Er sagt dazu, er habe glücklicherweise Geld (er kommt aus einer sehr wohlhabenden Familie) und zahle seine Rechnungen selbst.

Foto: AFP

Lee Myung Bak, AFP

Quelle: SZ

9 / 9

Lee Myung Bak

Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak verdient 208 Millionen Won im Jahr, das entspricht 116.000 Euro. Er ist durchaus wohlhabend - zuvor war er Chef der Bausparte im Hyundai-Konzern und hat an der Börse spekuliert. Mehrfach wurde wegen Insidergeschäften gegen ihn ermittelt, man konnte ihm aber nie Fehlverhalten nachweisen.

Um der Kritik zu entgehen, hat er versprochen, sein Gehalt, das heißt die 208 Millionen Won abzüglich des Betrags, den er für Sozialabgaben und für Kost abführen muss, für gemeinnützige Organisationen zu spenden.

Foto: AFP (sueddeutsche.de/Sonja Zekri/Arne Perras/Ulrike Sauer/Peter Burghardt/Christoph Neidhart/Michael Kläsgen/tob)

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: