Deutsche Bank und Sal. Oppenheim:Einstieg mit Verzögerung

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Die Verhandlungen zwischen der Deutschen Bank und dem angeschlagenen Traditionsinstitut Sal. Oppenheim gehen in die Verlängerung - Knackpunkt ist der Preis für den Einstieg.

Die Deutsche Bank giert nach den reichen Privatkunden des angeschlagenen Traditionsinstituts Sal. Oppenheim. Doch bis das Bankhaus Zugriff auf die Kundendatei der Privatbankiers bekommt, könnte noch einige Zeit ins Land gehen.

Der Einstieg der Deutschen Bank bei Sal. Oppenheim wird sich wohl noch eine Weile hinziehen. (Foto: Foto: dpa)

Denn der Einstieg der Deutschen Bank bei Sal. Oppenheim lässt länger auf sich warten als gedacht. Der Branchenprimus will die Verhandlungen bis Mitte Oktober abschließen, sagte ein Sprecher. In Finanzkreisen war ursprünglich damit gerechnet worden, dass der Kauf bereits im September besiegelt wird. Die Transaktion sei sehr komplex und brauche etwas mehr Zeit, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen. Neue unüberwindbare Hürden seien aber nicht aufgetaucht.

Den bisherigen Verlauf der Buchprüfung bei der Luxemburger Traditionsbank bezeichnete der Deutsche-Bank-Sprecher als positiv. Die Buchprüfung werde bis Mitte September abgeschlossen. Anschließend sollen die Verhandlungen über die Vertragsstruktur beginnen. Das Institut wies damit Spekulationen zurück, es könne das Interesse an Sal. Oppenheim verloren haben. Dies berichtete der Informationsdienst Fuchs-Briefe. Der Artikel sei "frei erfunden", sagte der Deutsche-Bank-Sprecher.

Ohne Zeitdruck

Sal. Oppenheim hat wegen riskanter Zertifikate-Geschäfte und fehlgeschlagener Investitionen bei Krisenfirmen wie Arcandor 2008 erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg Verluste geschrieben. Angesichts der prekären Lage sind die Familiengesellschafter damit zum ersten Mal bereit, die Unabhängigkeit des Instituts zu opfern.

Finanzkreisen zufolge geht es zunächst um den Kauf eines Anteils in der Größenordnung von 30 bis knapp unter 50 Prozent. Zu einem späteren Zeitpunkt sei eine Mehrheitsübernahme wahrscheinlich. Experten rechnen fest damit, dass sich die Deutsche Bank über kurz oder lang das gesamte Institut einverleiben will.

Einen unmittelbaren Zeitdruck in den Gesprächen gibt es nicht mehr, seitdem die Deutsche Bank den Familiengesellschaftern vor knapp drei Wochen einen Kredit über 300 Millionen Euro gewährt hat. Zu lange sollten sich die Gespräche Experten zufolge aber dennoch nicht hinziehen, da sonst die Kunden von Sal. Oppenheim wegen der unsicheren Lage abzuspringen drohen. Knackpunkt der Gespräche dürfte nun der Preis sein. Als Obergrenze für den Wert der gesamten Bank wird in Finanzkreisen die Summe von zwei Milliarden Euro genannt.

© sueddeutsche.de/Reuters/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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