Deutsche Bank und Postbank:Angst verdirbt Fusionen

Die Sorge um Jobs bei der Postbank setzt die Deutsche Bank unter Druck. Verunsicherte Belegschaften sind das größte Hindernis für das Gelingen einer Fusion.

Harald Freiberger

Langsam wird es ernst für die Deutsche Bank mit der Übernahme der Postbank. Das lässt sich aus den Geräuschen schließen, die den Prozess begleiten. Der Konzernbetriebsrat hat schon einmal ausgerechnet, wie viele Stellen bei beiden Instituten abgebaut werden könnten, wenn sie voll fusioniert sind. Die Zahl muss die Mitarbeiter erschrecken: Bis zu 10000 Beschäftigte könnten einer Integration zum Opfer fallen, das wäre jede fünfte Stelle beider Banken.

The logos of Deutsche Bank and Postbank are pictured in front of the Postbank headquarters in Bonn

Was bedeutet die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank für die Sicherheit der Arbeitsplätze?

(Foto: REUTERS)

Wie realistisch diese Zahl ist, lässt sich schwer beurteilen. Der Betriebsrat rechnet das Einsparpotential, das die Deutsche Bank genannt hat, auf Beschäftigte um und stützt sich dabei auf ähnliche Prozesse, die bei der Postbank oder anderen Unternehmen der Finanzbranche schon stattgefunden haben.

Die Methode scheint etwas grob zu sein, zumal es bei der Postbank eine Reihe von Besonderheiten gibt: Fast die Hälfte der Belegschaft ist verbeamtet, ein Stellenabbau über jene Mitarbeiter hinaus, die aus Altersgründen gehen, scheidet da schon einmal aus. Und für den Rest der Mannschaft gibt es Job-Bestandsgarantien bis Ende 2011 beziehungsweise 2012.

Die Deutsche Bank kann sich zu Details nicht äußern, bis sie wirklich die Mehrheit an der Postbank erworben hat, also bis zum 24. November. Dann sollte sie aber das Angebot von Betriebsräten und Gewerkschaft annehmen und schnell versuchen, mit diesen einvernehmliche Lösungen zu finden. Das genannte Sparziel von einer Milliarde Euro pro Jahr bis 2014/15 ist dazu angetan, die Belegschaften tief zu verunsichern. Und verunsicherte Belegschaften sind das größte Hindernis für das Gelingen einer Fusion, wie andere solche Vorhaben gezeigt haben.

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