Deutsche Bank:Damit es mal richtig knallt

Wer gut schießen kann, trifft auch für die Deutsche Bank ins Schwarze: Das Frankfurter Finanzinstitut will unter Veteranen der US-Armee neues Personal rekrutieren.

Hans von der Hagen

Wer in der Schweiz etwas werden will, geht zum Militär. Das hat auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann so gemacht: Auf der Rekrutenschule wurde er der "Joe" und machte fortan seinen Weg: Zunächst befehligte er in der Milizarmee eine Artillerie-Abteilung und brachte es später bis zum Rang eines Obersten.

Deutsche Bank veroeffentlicht Quartalsergebnis

Die Deutsche Bank glaubt zu wissen, wo es gutes Personal gibt: bei der Armee.

(Foto: ddp)

Selbst wenn in der Schweiz nur dann vom Ernstfall gesprochen werden konnte, wenn die Radler-Einheit einst ohne Gangschaltung im Berner Oberland die Berge hochstrampeln musste - die Armee hat enorme Bedeutung. Ein Schweizer Manager glaubt: Wer es dort schafft, kann es woanders auch.

Ackermann hat dieses Prinzip tief verinnerlicht. 2008 holte er sich bereits den Schweizer Generalmajor Ulrich Zwygart nach Frankfurt, der den Führungskader der Deutschen Bank auf Zack bringen sollte.

Besser das Original

Doch warum die Leute erst im Nachhinein drillen? Wäre es nicht besser, gleich das Original zu rekrutieren. Genau das macht jetzt Ackermann: Er holt sich Soldaten ins Haus, die den Kampf von der Pike auf gelernt haben. Die Deutsche Bank fördert US-Veteranen.

Gut fürs Image ist es ohnehin, nicht nur aus patriotischen Gründen. Die Gefechtserprobten sind oft traumatisiert und arbeitslos. Ein Gewollt-sein kann da nur helfen.

Und so kam es dieser Tage an der Wall Street zu einem wunderlichen Zusammentreffen. Der US-Statthalter der Deutschen Bank in New York, Seth Waugh, läutete gemeinsam mit Dennis McCarthy aus dem Verteidigungsministerium die Glocke, die den Börsenhandel eröffnet, um das Programm "Veteranen an der Wall Street" kraftstrotzend vorzustellen. Es soll die Soldaten bei der Jobsuche in der Finanzindustrie unterstützen.

Der Krieg, so formulierte es einst der Preußische General Carl von Clausewitz, ist "ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen". Jetzt braucht "Joes" Armee nur noch Ausbilder, die den Veteranen zeigen, wie der Kampf ohne Waffen funktioniert.

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