Deutsche Bank:Ackermann kassiert 14 Millionen

Die Deutsche Bank rückt immer weiter von ihrem Gewinnziel ab, die Aktien geben nach. Bank-Chef Ackermann profitiert von dem Rekordgewinn in Krisenzeiten - und verdient 2007 rund 14 Millionen Euro.

Mit einem Jahresgehalt von knapp 14 Millionen Euro hat Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann auch 2007 zu den Spitzenverdienern in Deutschland gezählt. Dabei profitierte der Bank-Chef von dem Rekordgewinn seines Instituts in Höhe von 6,5 Milliarden Euro, der trotz Einbußen in der Finanzmarktkrise erzielt wurde.

Der deutsche Branchenprimus, der sich bisher in der Finanzkrise gut behauptet hatte, warnte in seinem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht 2007 vor Abschreibungen und rückläufigen Erträgen im Investmentbanking, die die Erreichung des Gewinnziels von 8,4 Milliarden Euro vor Steuern für dieses Jahr negativ beeinflussen könnten.

"Die negativen Effekte auf unsere Ertragslage können möglicherweise nicht durch Erfolge in anderen Geschäftsbereichen aufgefangen werden, insbesondere für den Fall, dass die Annahmen für ein verlangsamtes, aber anhaltendes Wirtschaftswachstum in 2008 sich als falsch erweisen und das wirtschaftliche Umfeld sich stärker eintrübt", teilte das Institut mit.

Aktien rutschen ab

Einem Händler zufolge sollten diese Aussagen wegen des anhaltend schlechten Marktumfelds nicht überraschen, dennoch seien sie für den Kurs zunächst in jedem Fall belastend. Die Aktien der Deutschen Bank rutschten am Mittwoch nach Veröffentlichung des Geschäftsberichts an das Ende im Dax. Zuletzt verloren die Titel 1,82 Prozent auf 72,16 Euro. Der deutsche Leitindex zeigte sich unterdessen mit minus 0,02 Prozent auf 6523,18 Zähler kaum verändert.

Merck-Finck-Analyst Konrad Becker sagte: "Meiner Meinung nach ist das eine Gewinnwarnung." Die Wortwahl im Geschäftsbericht sei eindeutig pessimistischer als im Februar. "Die Krise hat sich 2008 fortgesetzt und belastet weiterhin sowohl die Finanzmärkte als auch die Realwirtschaft", schrieb Ackermann in einem Brief an die Aktionäre.

Weniger Geld für den Vorstand

Ackermanns Vergütung setzte sich 2007 aus dem Grundgehalt von etwa 1,2 Millionen Euro und dem weitaus größeren Teil der an den Geschäftserfolg gekoppelten Komponenten zusammen. Ackermanns Gehalt stieg im Vergleich zum Vorjahr von 13,2 auf 13,98 Millionen Euro. Das Plus fiel mit gut sechs Prozent aber nur halb so stark wie im Vorjahr aus. Insgesamt erhielten die fünf Vorstandsmitglieder inklusive Ackermann 33,2 Millionen Euro. Das war etwas mehr als im Vorjahr, als sich die Bezüge auf 32,901 Millionen Euro beliefen.

2007 hatte die Bank in der US-Immobilienkrise Milliarden eingebüßt. Dennoch baute sie ihren Jahresüberschuss um sieben Prozent auf 6,5 Milliarden Euro aus. "Wir haben die günstigen Bedingungen in der ersten Jahreshälfte genutzt und in dem anschließenden schwierigen zweiten Halbjahr unsere Stärke und Widerstandsfähigkeit bewiesen", schrieb Ackermann im Geschäftsbericht.

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