Wie lässt sich Griechenland helfen? Manch Experten sind der Ansicht, dass das hochverschuldete Land seine Situation nur durch einen sogenannten "Haircut" in den Griff bekommen könnte. Doch andere widersprechen dem massiv.
Finanzminister Wolfgang Schäuble ist gegen eine Umschuldung Griechenlands.
(Foto: REUTERS)Nun warnte auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mit eindeutigen Worten vor den unkontrollierbaren Folgen einer Umschuldung Griechenlands mit einer raffinierten Einlassung in einem Interview.
Manchen Experteneinschätzungen zufolge könnten die Auswirkungen katastrophaler sein als der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers, sagte Schäuble dem Handelsblatt. Die Insolvenz des Instituts im September 2008 forcierte die Weltwirtschafts- und Weltfinanzkrise massiv.
Ein gewiefter Politprofi wie Schäuble weiß natürlich, dass ein solcher Verweis natürlich die Interpretation zulässt, er teile diese Haltung. "Ein Umschuldungsszenario wird von vielen mit hohen Risiken bewertet", ergänzte der CDU-Politiker.
Schäuble betonte zugleich, dass sich Griechenlands Probleme nicht allein mit Sparmaßnahmen und dem Verkauf von Staatseigentum lösen ließen. "Da braucht es eine mittel- und langfristige Wachstumsperspektive", sagte Schäuble. Er regte an, dass die EU über eine Investitionsförderung für das Land nachdenke, etwa in der Solarenergie.
Unlängst hatte Schäuble ein Einvernehmen mit dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank zur Bedingung für eine sogenannte sanfte Umschuldung Griechenlands gemacht. Ein Zahlungsaufschub für das hoch verschuldete Griechenland käme zudem nur mit einer Beteiligung privater Gläubiger infrage, sagte er.
FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sagte Schäuble im Bundestag hingegen die Unterstützung für eine eventuelle "sanfte Umschuldung" zu. "Der Bundesfinanzminister hat die FDP-Fraktion an seiner Seite, wenn er eine sanfte Umschuldung hart aber fair umsetzt."
