Credit Suisse:Wir müssen leider draußen bleiben

Lesezeit: 1 min

Angst vor dem Zugriff: Die Credit Suisse schränkt die Reisen ihrer Berater nach Deutschland drastisch ein. Steuerfahnder ermitteln gegen Mitarbeiter des Instiuts.

Die Credit Suisse (CS) verspricht viel. Auf ihrer Webseite sichert die Schweizer Großbank ihren Kunden zu, dass der "persönliche Berater über viele Jahre hinweg für Sie da ist, in der Bank, bei Ihnen zu Hause oder wo es für Sie am bequemsten ist."

Zumindest die deutschen Kunden müssen sich da künftig in ihren Ansprüchen wohl beschneiden: Zumindest ihre Schweizer Berater dürften sie kaum noch zu Gesicht bekommen - es sei denn, sie reisen selbst in das Alpenland. Die Credit Suisse schränkt ihrerseits jedenfalls nach dem Beginn deutscher Ermittlungen gegen mutmaßliche Steuerhinterzieher die Deutschland-Reisen ihrer Mitarbeiter drastisch ein.

"Strikte Regeln fürs grenzüberschreitende Geschäft"

"Bei uns gelten ohnehin schon Reisebeschränkungen und diese werden im Fall von Deutschland jetzt sehr streng angewandt", sagte ein Banksprecher.

Offenbar müssen nun alle Reisen der Kundenberater bewilligt werden und das geschehe nur noch in Ausnahmefällen. Schon vor einigen Jahren hatte die CS die Regeln für das grenzüberschreitende Geschäft verschärft.

Nach dem Kauf der Steuersünder-CD hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf Ermittlungsverfahren gegen 1100 Kunden sowie gegen Mitarbeiter der zweitgrößten Schweizer Bank eingeleitet. Letztere stehen der Anklagebehörde zufolge im Verdacht der systematischen Beihilfe zur Steuerhinterziehung.

Hinter dem Reiseverbot der Credit Suisse steckt wohl vor allem die Furcht, dass Mitarbeiter der Bank in Deutschland verhaftet werden könnten. Wie schnell das passieren kann, zeigte sich schon im Jahr 2008 in den USA. Damals wurde Martin Liechti, der Chef-Vermögensberater der Schweizer Großbank UBS in den Vereinigten Staaten, verhaftet. Hintergrund waren die Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung gegen die UBS.

Nach Angaben des Credit-Suisse-Sprechers gibt es allerdings noch immer keinen Kontakt mit den deutschen Behörden.

Auf der Steuersünder-CD sollen keine Kundendaten anderer Schweizer Geldinstitute aufgezeichnet sein. "Nach dem aktuellen Kenntnisstand sind keine anderen Banken betroffen", zitiert der Schweizer Sonntag den Düsseldorfer Staatsanwalt Nils Bußee.

Der frühere deutsche Finanzminister Hans Eichel forderte zugleich, der Credit Suisse im Fall der Beihilfe zur Steuerhinterziehung die deutsche Banklizenz zu entziehen. "Will eine Firma die Gesetze des Landes nicht respektieren, kann sie hier nicht tätig sein", sagte Eichel.

Die international im Investment-Banking und der Vermögensverwaltung tätige Credit Suisse hatte zuletzt ihren Marktanteil ausgebaut, während der heimische Branchenprimus UBS mit den Folgen des erbitterten Steuerstreits mit den USA zu kämpfen hatte. Deutsche Staatsbürger haben schätzungsweise 200 Milliarden Euro am Fiskus vorbei in der Schweiz angelegt.

© sueddeutsche.de/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: